Löwengrube

Jörg Hube, Neubauer, Purucker, Wolffhardt. Familienchronik & Fernsehgeschichte

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Foto Rainer Tittelbach

Kleine Leute erleben große Weltgeschichte. Erzählt werden die Erlebnisse der weitverzweigten Familie Grandauer, in und um München herum von 1918 bis 1954. „Anschaulicher, lehrreicher und zugleich unterhaltsamer lässt sich Historie nicht ins fernseh­fiktionale Gewand kleiden“, schrieb die „FAZ“. Es gab vier Grimme-Preise, darunter auch für Christine Neubauer, die zwischen 1987 und 1991 noch weit von ihrem Degeto-Image entfernt war. Erst 1997 fand die die Purucker-Serie ins Erste; davor lief sie im bayerischen Dritten.

„Anschaulicher, lehrreicher und zugleich unterhaltsamer lässt sich Historie nicht ins fernseh­fiktionale Gewand kleiden“, urteilte die „FAZ“. „Eine Original­treue, die Gänsehaut machen kann“, hieß es in der „Süddeutschen“. Wer „Löwengrube“ im Dritten gesehen hat, schwärmte. Nur leider: Allzu viele waren es bisher nicht. Denn acht Jahre lang weigerte sich die ARD, die 32 Folgen der im bayeri­schen Dialekt verhafteten Serie, eine Koproduktion von BR und ORF, im Ersten auszustrahlen. Heute ist gesamtdeutsche Premiere für ein Stück TV-Geschichte.

Kleine Leute erleben große Weltgeschichte. Erzählt wird die Geschichte der weitverzweigten Familie Grandauer, in und um München herum von 1918 bis 1954. „Löwengrube“ ist eine multiperspektivische Fami­lienchronik, die (ähnlich wie Reitz‘ „Heimat“) im privaten Alltag die großen historischen Ereignisse spiegelt. Im Mittelpunkt steht Dorfpolizist Ludwig Grandauer (Jörg Hube), der mit seiner Familie in die bajuwarische Landeshauptstadt übersiedelt und dort als Kriminalbeam­ter in der neu gegründeten Polizeidirektion Löwengrube Karriere macht.

Löwengrube
Qualität kennt kein Verfallsdatum. Und so erinnert sich die ARD im digitalen Zeitalter an ihre Programmschätze. Für diese müssen die Zuschauer allerdings in der Regel zweimal bezahlen: einst mit der Rundfunkgebühr und heute für ARD Plus.

Man muss sich einlassen auf diese Serie, die zu Recht mit vier Grimme-Preisen bedacht wurde. Sie ist keine Nebenher-Unterhaltung, und um den An­schluss nicht zu verlieren, sollte man nicht zu viele Folgen ver­passen. Willy Purucker schrieb sie nach seiner Hörspielserie „Die Grandauersund ihre Zeit“. Der Fernsehspiel-Pionier Rainer Wolffhardt („Anton Sittinger“) führte Regie. Und die einzigarti­gen Bauten und damit viel von Atmosphäre und Zeitkolorit ge­hen auf das Konto des Filmarchi­tekten Helmut Gassner („Berlin Alexanderplatz“).

Die Tonlage der „Löwengrube“ ist weniger erdenschwer als die Reitzschen „Heimat“-Epen. Auch wenn der Norddeutsche nicht alles versteht, es ist die bayerische Schlitzohrigkeit, die viel zum Charme dieser Serie beiträgt, fern jeder Volkstüme­lei. Der Kleinbürger nicht nur als Spielball der Geschichte, der Ei­gensinn als Form des Wider­stands. Das war genau auch die „Sprache“ Wolffhardts, dem besonders gefiel, „dass die Ge­schichten in der Form einer Ko­mödie, einer menschlichen Ko­mödie, erzählt werden. Denn die Komödie ist für mich die höchste Form des Dramas.“ (Text-Stand: 6.10.1997)

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Serie & Mehrteiler

BR, ORF

Mit Jörg Hube, Christine Neubauer, Franziska Stömmer, Michael Lerchenberg, Gisela Freudenberg, Gerd Anthoff, Sandra White, Erich Hallhuber, Alexander Duda

Kamera: Carl-Friedrich Koschnick

Szenenbild: Helmut Gassner, Petra Heim

Musik: Peter Sandloff

Produktionsfirma: Tellux Film

Drehbuch: Willy Purucker

Regie: Rainer Wolffhardt

EA: 11.11.1989 19:00 Uhr | ARD

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