Saskia Schiller und ihre Teenager-Tochter haben Zoff. Die gelernte Modedesignerin hat endlich einmal wieder Glück in der Liebe. Sie will heiraten. Das nimmt Mira noch hin, nicht aber, dass sie nach München umziehen sollen. Und so packt sie ihre Sachen, steckt Mamas Kreditkarte ein und macht sich auf zu ihrem leiblichen Vater – nach Marokko. SIE hat ihn nie kennen gelernt, und ER weiß nichts von seinem Glück. Ihre Mutter ist schon auf dem Sprung nach Marrakesch, wo sie sich mit ihm, Armine Baka, ihrer ersten großen Liebe, auf die Suche nach der verloren gegangenen Mira begibt. Nachdem die beiden sie gefunden haben, erlebt das Mädchen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Mutter und Tochter nach München müssen.
Es gibt Filme, denen gelingt es, das Gefühl von der Qualität abzuspalten. „Liebe ohne Minze“ ist ein solcher Film. Die Palette der Unerträglichkeiten ist lang: ausgedachte Story, steife Exposition, unspielbare Situationen, nicht sprechbare Satzungetüme, entsprechend unbefriedigend das Spiel der Darsteller… Und doch gelingt es dem Film (bei der richtigen Gestimmtheit des Betrachters), ans Herz zu gehen. Offenbar ist doch etwas dran an der Uraltregel für den Unterhaltungsfilm, Tiere und Kinder gehen immer, ergänzt von der Rademannschen TV-Regel, Exotik und schöne Menschen sind Grundkonstanten für Erfolg. Den Film ästhetisch erträglich macht vor allem sein Schauplatz. Dagegen bereiten einem die Bilder in München geradezu Bauchschmerzen. Ob’s an Helmut Zierl liegt (wann hat der eigentlich im Film zuletzt mal eine Frau abbekommen?)? Erol Sander jedenfalls passt sich prima ein ins betriebsame und sonnenüberflutete Stadtbild von Marrakesch. Außerdem gibt er den über Nacht zum Vater gewordenen Textilfabrikanten als Sonntagsvater aus dem Bilderbuch, dass einem das Herz aufgehen kann. Als Balsam für die Seele (bei gleichzeitiger Ausblendung der Realität) funktioniert dieses Märchen über eine Familienzusammenführung. Wo so herzallerliebst Sehnsüchte befriedigt werden, da kann man über misslungene Gesichtsausdrücke oder falsche Betonungen schon mal hinwegsehen oder -hören.
Was allerdings unter Strafe gestellt werden sollte, sind Dialoge wie „Dann ging er und ließ mich allein – am Rande eines Abgrundes“. Peinlich sind auch grammatische Patzer Marke „Was, wenn sie (die Tochter) in falsche Hände gerät?!“ Vor allem aber sollte Hans Wolfgang Jurgan ein Verbot ungelenker Dialog-Metaphern bei seinen Degeto-Autoren durchsetzen. „Wir sind ein kleines Fischerboot auf den globalen Weltmeeren, und auf dem Kurs Massenware bringen uns die Asiaten mit ihren Hungerlöhnen zum Kentern.“ Wer denkt sich so etwas aus?