Kommissarin Lucas – Am Ende muss Glück sein

Kriener, Elsner, Wepper, Burlakov, Friedrich Ani & die unüblichen Verdächtigen

Foto: ZDF / Thomas K. Schumann
Foto Rainer Tittelbach

Frauen um die 60 bessern auf dem so genannten „Oma-Strich“ ihre Hartz-IV-Sätze auf. Eine liegt tot an der Donau. „Am Ende muss Glück sein“ – der Titel gebende Wunsch bewahrheitet sich nicht. Das Glück trifft keinen in diesem unaufgeregten Milieu-Krimi mit der deutlichen Neigung zum Drama. Autor Friedrich Ani entwickelt ein dichtes Netz aus überschaubaren, anfangs weitgehend undurchichtigen Beziehungen. Das Thema wird weder zum „Aufreger“, noch „durchdiskutiert“. Stark gespielt, realistisch inszeniert, tragische Miniaturen.

Alarmstufe Rot für Clubchef und Zuhälter-König Liebl. „Die alten Weiber, die versauen die Preise“, schimpft er. In Regensburg hat sich eine neue Variante der Prostitution etabliert: der so genannte „Oma-Strich“. Frauen um die 60 bessern ihre Hartz-IV-Sätze auf – mal mit, mal ohne dem Wissen ihrer Ehemänner. Maria und Agneta sind zwei dieser Frauen. Eines Nachts knöpft sich Ekelpaket Liebl Agneta vor, und Maria liegt am nächsten Morgen tot am Ufer der Donau. Ihr Ehemann ist geschockt. Philip, ein blutjunger Freier, gerät in Verdacht. Ein Motiv hätte auch seine Mutter, Wirtin und selbst ehemalige Prostituierte. Die Ermittlungen im Rotlicht-Milieu laufen für Lucas & Co schleppend. Alle Verdächtigten sind mundfaul und auch sonst gibt es wenig Brauchbares. Regensburg ist eine anständige Stadt.

„Ich find’s widerlich… aber dass die Männer einen wieder anschauen – das gefällt mir“, sagt Agneta zu Ellen Lucas. Der Ermordeten ging es ähnlich – und da war noch mehr: Philip lebte an ihr seinen Mutterkomplex aus – und die mädchenhafte Frau hat es genossen. „Am Ende muss Glück sein“, heißt die Episode aus der Krimi-Reihe „Kommissarin Lucas“. Es bleibt ein frommer Wunsch. Das Glück trifft keinen in diesem unaufgeregten Milieu-Krimi mit der Neigung zum Drama. Autor Friedrich Ani entwickelt ein dichtes Netz aus überschaubaren, anfangs weitgehend undurchichtigen Beziehungen. Angenehm fällt auf, dass das Thema nicht künstlich zum „Aufreger“ stilisiert wird, zu dem womöglich noch jeder der Ermittler seine Meinung zu abgibt. Dass Lucas und ihre schwangere Kollegin sich über das Thema Prostitution Gedanken machen, liegt auf der Hand. Gut, wie sie es situativ einbringen, beiläufig und ohne moralische Verurteilung. Auch auf dem sozialen Aspekt, auf den Strich gehen, anstatt für einen Euro Müll im Park aufsammeln, wird nicht weiter herumgeritten. Die Information erfolgt ein, zwei Mal – der Zuschauer muss selbst wissen, was er damit anfängt.

Die Regisseurin Maris Pfeiffer gibt dieser Geschichte – im Gegensatz zu einigen sehr stylishen Lucas-Episoden – eine passende, filmprachlich realistische Anmutung. Dieser Krimi setzt sich zusammen aus mehreren (persönlichen) Geschichten. Die Protagonisten sind in erster Linie Protagonisten ihrer eignen Geschichte. Das ergibt einige wunderbare Miniaturen menschlicher Tragik – dargestellt von Elmar Wepper, Hannelore Elsner, Vladimir Burlakov, Traute Hoess und Günter Junghans. Erst in zweiter Linie sind die Figuren Verdächtige in einem Whodunit-Krimi. Aber es sind nicht die üblichen Verdächtigen.

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Reihe

ZDF

Mit Ulrike Kriener, Florian Stetter, Hannelore Elsner, Elmar Wepper, Michael Roll, Vladimir Burlakov, Inez Björg David, Tilo Prückner, Traute Hoess, Renate Krößner, Günter Junghans, Alexander Lutz, Hans-Jochen Wagner

Kamera: Andreas Doub

Szenenbild: Frank Polosek

Schnitt: Monika Abspacher

Produktionsfirma: Olga Film

Drehbuch: Friedrich Ani

Regie: Maris Pfeiffer

Quote: 4,16 Mio. Zuschauer (16,4% MA)

EA: 23.04.2011 20:15 Uhr | ZDF

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