Es brechen harte Zeiten an für Flora Stanza. Durch den überraschenden Tod ihres Vaters und die Krankheit ihrer Mutter sieht sich die New Yorker Verlagsassistentin veranlasst, in ihrem Heimatort im Hudson Valley nach dem Rechten zu sehen. Die Osteoporose der Mutter macht eine Operation zwingend notwendig, die Arztkosten verschlingen aber Geld, das die Familie längst nicht mehr hat. Denn die vermeintlich respektable Hinterlassenschaft des Vaters entpuppt sich als schwere Bürde, sein traditionsreiches Auktionshaus steht kurz vor dem Bankrott. In diesem Chaos ist Flora die einzige, die sich kümmert, ihr Bruder ist überfordert mit seiner eigenen Rolle als Hausmann und ward bald nimmer gesehen. Schließlich verliert die „Retterin in der Not“ auch noch ihren Job. Doch Flora gibt nicht auf. Wenn es ihr gelingen würde, dass die Stanza Auction Company den Zuschlag für die wertvolle Shark-Sammlung bekommen würde, wäre vielleicht noch etwas zu retten. Gemeinsam mit dem smarten Teilhaber und Kunstexperten Charles Morgan macht sie sich an das Unmögliche, das durch die aufkommenden Gefühle für ihren Geschäftspartner noch komplizierter wird.
Foto: ZDF / Stephan Wagner
Die Sorge um die Pflege, das amerikanische Gesundheitswesen, der innerfamiliäre Generationenvertrag – „Eine teure Affäre“ wartet mit sozial relevanten Themen auf; doch die Art und Weise, wie der Film aus der Katie-Fforde-Reihe das alles „bearbeitet“ ist harmlos und dramaturgisch flach. In diesem Familienmelodram kommt ohnehin alles, wie es kommen muss – und der Zuschauer wird systematisch unterfordert. Keine kleinen Widerhaken wie zuletzt so oft bei dieser im Rahmen des ZDF-Sonntagfilms beachtlichen Reihe. Wenn (die zu vielen) Problemlagen nur noch Funktion einer trivialen Erzählkonstruktion sind und so zu Klischees verkommen, statt thematisch bedeutsam zu sein, ist es besser, vor allem aber unterhaltsamer, wenn man sich auf das Movens eines Melodrams konzentriert: Gefühl.
Doch auch das steht in dem Film von Sebastian Grobler, für den gleich drei Autoren verantwortlich zeichneten, nur selten „ernsthaft“ im Zentrum – Ausnahme: wenn die Heldin einen emotionalen Zusammenbruch erleidet, weil alles zu viel für sie wird. Dagegen ist das Dilemma, dass ausgerechnet die Frau, die das Auktionshaus retten könnte, sich den charmanten Charles ins Bett holen will und so zur Widersacherin der Heldin wird, nichts als ein dramaturgischer Kniff. Und die Wut auf den Vater, der die Familie in diese Lage gebracht hat, wird nur unzureichend ausgespielt, motiviert und hinterfragt. Das Grunddilemma: der Film deutet viel zu vieles an (die Untreue des Verstorbenen, die intrigante Sekretärin, der Bruder, der sich vor der Verantwortung drückt, die kranke, alles beschönigende Mutter), spielt psychologisch aber nichts aus. Die Nebenfiguren verkommen zu Stichwortgebern, eine eigene Geschichte besitzen sie nicht. Selbst die losen Enden der Story werden nicht einmal atmosphärisch „gebunden“. Schade, dass es sich durch die 08/15-Dramaturgie erübrigt, über die recht gute Besetzung und die flüssige Inszenierung viele Worte zu verlieren.