Die Ehe von Caroline und Robert Petersen ist längst „glücklich geschieden“ – und doch verbindet die beiden noch immer mehr als der gemeinsame Nachname. Ein Jahr haben sie sich nicht gesehen. Robert will seiner Ex-Frau nur eine Einladung zu seiner Verlobung zukommen lassen – mit dem Resultat, dass er Caroline in den nächsten Wochen häufiger sieht, als es seiner neuen Herzdame lieb ist. Um sich keine Blöße zu geben, gibt Caroline Zufalls-Lover Janosch als ihren Lebensgefährten aus. Doch aus der Maskerade wird mehr. Das wiederum macht Robert unruhig. Worauf sich dessen Zukünftigenur mit einer Intrige zu helfen weiß.
„Heute heiratet mein Mann“ ist ein Remake der gleichnamigen Kinokomödie von Kurt Hoffmann aus den 1950er Jahren. „Die Geschichte und deren Grundidee sind zeitlos“, so die Produzentin Sabine Tettenborn, „für die eher biederen 50er Jahre ist der Film aber sehr modern, ja geradezu freizügig.“ Das habe den SWR und die Maran Film veranlasst, sich gemeinsam mit dem ORF an eine Neuverfilmung zu wagen. „Natürlich haben wir die Story dem heutigen Zeitgeist und den Lebensumständen angepasst: der Background der Figuren, ihre berufliche Ausrichtung, ihre Zukunftsvorstellungen, ihre Träume …“ Gemeinsam ist beiden Filmen, dass sie auf Sympathieträger setzen. 1956 hießen die Namen Liselotte Pulver, Johannes Heesters, Paul Hubschmied und Gustav Knuth. 2007 will man beim Zuschauer punkten mit Aglaia Szyszkowitz, Walter Sittler, Friedrich von Thun und Nadeshda Brennicke.
Der Film übernimmt weitgehend die Dramaturgie des Originals. Das Ziel dieser „Wiederver-heiratungskomödie“, dessen Wurzeln bis in die 1930er Jahre zurückreicht, zu den Cary-Grant-Klassikern „Die schreckliche Wahrheit“ oder „Sein Mädchen für besondere Fälle“, ist rasch abzusehen. Der Weg dorthin aber ist gepflastert mit wunderbaren Einfällen und schauspielerischen Einlagen. Köstlich: Tukur als Zahnarzt mit Redezwang oder von Thun als „Bärli“ mit Kussmund und junger Geliebten. Doch was wäre der im telegenen Salzburg spielende Film von Theaterregisseur Michael Kreihsl ohne seine beiden Hauptdarsteller!? Aglaia Szyszkowitz hat man lange nicht mehr so spitzbübisch und verführerisch gesehen. Und Walter Sittler ist einmal mehr Garant für die männliche Charmeoffensive.
„Eine Partnerschaft, die Jahrzehnte halten soll, ist immer die Summe ihrer Kompromisse – und Liebe ist die Grundlage“, sagt einmal der fremd gehende Vater der vermeintlichen Braut. Dieser Satz besiegelt quasi „die zweite Chance“ des Paars. Solche nachdenklichen Momente sind keine Seltenheit in der deutsch-österreichischen Koproduktion. Sie spiegeln aber stets nur die Seelenlage der Figuren, die Erzählhaltung bleibt angenehm distanziert. Und dass es das Liebespaar, das schon einmal vergeblich das gemeinsame Glück gesucht hat, es abermals miteinander probiert, wirkt angenehm abgeklärt. In der Hoch-Zeit gescheiterter Ehen nehmen es die beiden sportlich. „Glaubst du, dass es diesmal klappt?!“ Nach 25 Sekunden kommt die Antwort: „Nein, aber jede Minute, die wir es probieren, ist es wert.“ (Text-Stand: 11.7.2007)