Heute heiratet mein Mann

Gelungene Wiederverheiratungskomödie mit Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler

Foto: SWR / Stephan Haring
Foto Rainer Tittelbach

Die Ehe von Caroline & Robert Petersen ist „glücklich geschieden“ – und doch verbindet beide noch immer mehr als der gemeinsame Nachname. „Heute heiratet mein Mann“ ist ein amüsantes, abgeklärtes Remake von Kurt Hoffmanns 1950er-Jahre-Kinokomödie.

Die Ehe von Caroline und Robert Petersen ist längst „glücklich geschieden“ – und doch verbindet die beiden noch immer mehr als der gemeinsame Nachname. Ein Jahr haben sie sich nicht gesehen. Robert will seiner Ex-Frau nur eine Einladung zu seiner Verlobung zukommen lassen – mit dem Resultat, dass er Caroline in den nächsten Wochen häufiger sieht, als es seiner neuen Herzdame lieb ist. Um sich keine Blöße zu geben, gibt Caroline Zufalls-Lover Janosch als ihren Lebensgefährten aus. Doch aus der Maskerade wird mehr. Das wiederum macht Robert unruhig. Worauf sich dessen Zukünftigenur mit einer Intrige zu helfen weiß.

„Heute heiratet mein Mann“ ist ein Remake der gleichnamigen Kinokomödie von Kurt Hoffmann aus den 1950er Jahren. „Die Geschichte und deren Grundidee sind zeitlos“, so die Produzentin Sabine Tettenborn, „für die eher biederen 50er Jahre ist der Film aber sehr modern, ja geradezu freizügig.“ Das habe den SWR und die Maran Film veranlasst, sich gemeinsam mit dem ORF an eine Neuverfilmung zu wagen. „Natürlich haben wir die Story dem heutigen Zeitgeist und den Lebensumständen angepasst: der Background der Figuren, ihre berufliche Ausrichtung, ihre Zukunftsvorstellungen, ihre Träume …“ Gemeinsam ist beiden Filmen, dass sie auf Sympathieträger setzen. 1956 hießen die Namen Liselotte Pulver, Johannes Heesters, Paul Hubschmied und Gustav Knuth. 2007 will man beim Zuschauer punkten mit Aglaia Szyszkowitz, Walter Sittler, Friedrich von Thun und Nadeshda Brennicke.

Heute heiratet mein MannFoto: SWR / Stephan Haring
Robert Petersen (Walter Sittler) und Yvonne Lünemann (Nadeshda Brennicke) stehen kurz vor der Hochzeit, die mit allem Drum und Dran gefeiert werden soll. Damit alle sehen können, dass dieser zweite Anlauf der einzig Richtige ist! Wenn das nur so einfach wäre.

Der Film übernimmt weitgehend die Dramaturgie des Originals. Das Ziel dieser „Wiederver-heiratungskomödie“, dessen Wurzeln bis in die 1930er Jahre zurückreicht, zu den Cary-Grant-Klassikern „Die schreckliche Wahrheit“ oder „Sein Mädchen für besondere Fälle“, ist rasch abzusehen. Der Weg dorthin aber ist gepflastert mit wunderbaren Einfällen und schauspielerischen Einlagen. Köstlich: Tukur als Zahnarzt mit Redezwang oder von Thun als „Bärli“ mit Kussmund und junger Geliebten. Doch was wäre der im telegenen Salzburg spielende Film von Theaterregisseur Michael Kreihsl ohne seine beiden Hauptdarsteller!? Aglaia Szyszkowitz hat man lange nicht mehr so spitzbübisch und verführerisch gesehen. Und Walter Sittler ist einmal mehr Garant für die männliche Charmeoffensive.

„Eine Partnerschaft, die Jahrzehnte halten soll, ist immer die Summe ihrer Kompromisse – und Liebe ist die Grundlage“, sagt einmal der fremd gehende Vater der vermeintlichen Braut. Dieser Satz besiegelt quasi „die zweite Chance“ des Paars. Solche nachdenklichen Momente sind keine Seltenheit in der deutsch-österreichischen Koproduktion. Sie spiegeln aber stets nur die Seelenlage der Figuren, die Erzählhaltung bleibt angenehm distanziert. Und dass es das Liebespaar, das schon einmal vergeblich das gemeinsame Glück gesucht hat, es abermals miteinander probiert, wirkt angenehm abgeklärt. In der Hoch-Zeit gescheiterter Ehen nehmen es die beiden sportlich. „Glaubst du, dass es diesmal klappt?!“ Nach 25 Sekunden kommt die Antwort: „Nein, aber jede Minute, die wir es probieren, ist es wert.“ (Text-Stand: 11.7.2007)

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Fernsehfilm

ORF, SWR

Mit Aglaia Szyszkowitz, Walter Sittler, Friedrich von Thun, Nadeshda Brennicke, Roland Koch, Ulrich Tukur

Kamera: Oliver Bokelberg

Schnitt: Gisela Haller

Musik: Lothar Scherpe

Produktionsfirma: epo-Film

Drehbuch: Markus Maier, Eva Spreitzhofer

Regie: Michael Kreihsl

EA: 11.07.2007 20:15 Uhr | ARD

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