„In einem Museum wohnen, in einem Museum arbeiten und mit dem Museumswärter ins Bett gehen – dazu habe ich schlechtweg keine Lust mehr“, schimpft Franzi. Zwar ist sie wieder richtig in Erding heimisch, aber so ein bisschen mehr als hinterm Ladentisch stehen im Erbe ihres Werner und die Vergangenheit verwalten, das sollte schon drin sein. Da kommt ihr die Herzattacke ihrer vereinsamten Volkschullehrerin gerade recht. Vor ihren Augen geht diese zu Boden. Da hat man schließlich eine Verantwortung. Die alte Schertl hat ja sonst niemanden. Und so ein schönes Haus hat sie und das liegt genau neben Franzis und „Flockis“ Modehaus. Aber auch Sandra hat so ihre Pläne: eine schicke Wohnung und einen Laden für ihren Robert. Also verwöhnen beide die einst verhasste Lehrerin. Doch die ist fit wie ein Turnschuh…
Es wird also wohl nichts mit dem Durchbruch zwischen den beiden Häusern und dem Aufbruch in eine neue Ära. Die Erdinger thirtysomethings hängen noch immer den alten Zeiten nach. In Folge 2 der dritten „Franzi“-Staffel kreuzt Lilly, eine Kollegin aus Franzis Bank-Tagen, die Wege der Weißbier-Fraktion. Das überdrehte Frauenzimmer hat Karriere gemacht, doch innen drinnen schaut’s bei ihr net gut aus. Also nehmen sich die Freunde der Neurotikerin beim Grillen an. Anfangs ist Franzi ist sauer darüber, wie sehr sich ihr Werner um Lilly kümmert – aber am Ende singen dann doch alle wieder dasselbe melancholische Lied… Auf Franzi & Co ist Verlass. Auch wenn die Vier noch so viele Hirngespinste umtreiben – von wegen man könnte, man sollte mal: die Provinz lebt. Und wie! Mia san mia!
Was fürs Personal gilt, gilt auch für die Serie. „Franzi“ geht mit Witz und Situationskomik, mit erdigen Charakteren und lebenskluger Beobachtungsgabe g’schert bairisch und entsprechend dialektgefärbt in die dritte Runde. Das spießige Provinz-Dasein wird schön geredet und schön gesoffen und am Ende bleibt stets die Freundschaft (die immer etwas von einer Notgemeinschaft hat) – die ist doch auch was wert! Der Zuschauer bekommt mit Hilfe launiger, schnurriger Episoden einen Eindruck davon, wie es so zugeht im Alltag der in der Heimat Gebliebenen. Die Konflikte werden nur angedeutet, selten ausgespielt – ganz so wia im richtigen Leben. Das kann süchtig machen – besonders in den 25-Minuten-Päckchen. Da nutzt sich nichts ab. Die Clique ist liebenswert, die Schauspieler pfundig. Und außerdem erfährt man auch immer etwas Neues. Wie war das doch gleich mit dem „Scheißerle“ Werner als Bub in der 1. Klasse? Oder mit Franzi vor dem Abitur? Ihre Lehrerin weiß es nur noch zu gut: „Hast die Burschen recht gern mögen damals, gell?! Manche vom Gymnasium haben g’sagt: der Erdinger Wanderpokal. War nur nett g’meint. Fast bewundernd.“