“Wir sind die, die wissen, wie’s gemacht wird…“ Katja und Mike sind begeistert von ihrer Geschäftsidee: den zehn Millionen Singles, von denen ihren Schätzungen nach rund acht Millionen Kontaktschwierigkeiten haben, zeigen, wie man sich öffnet, ein positives Lebensgefühl ausstrahlt und wie sich so die Chancen für ein Glück zu zweit vergrößern. Zu ihrem Flirtcamp in Marokko haben sich allerdings doch nur sechs einsame Herzen angemeldet. Kein Problem, arbeitet es sich doch in kleinen Gruppen sehr viel effektiver. Nur haben sich die beiden Veranstalter finanziell mit ihrem Workshop in der Wüste ein wenig verkalkuliert. Und so müssen sie nach der ersten kostspieligen Frust-Attacke eines Kursteilnehmers das Luxushotel verlassen und in einer Oase preiswerter zu sich selbst finden – aber auch gefährlicher: denn der geprellte Hotelbesitzer setzt seine Miliz auf die Deutschen an. Besonders brenzlig wird die Situation für Nina und Hajo, das geschiedene Ehepaar, das sich nicht ganz zufällig im Flirtcamp trifft und wieder zueinander finden könnte.
Soundtrack: Elvis Presley („Suspicious Minds“), Caro Emerald („A Night like this“), Stromae („Alors on danse“)
Der Werbeclip macht deutlich: Das Flirtcamp richtet sich an „in der Tiefe ihrer Seele verunsicherte Menschen“. Zwischen Therapie und Tantra soll hier die Marktlücke gefunden werden. So stringent wie die Flirt-Coachs hat der renommierte Drehbuchautor Martin Rauhaus seine Film-Idee leider nicht entwickelt. „Flirtcamp“ lebt zunächst von dem sympathischen Filmpaar, das nicht minder sympathisch von Stefanie Höner („Barfuß bis zum Hals“) und Kai Wiesinger gespielt wird. Es folgt etwas „Ich-bin-der-Holger“-Witzigkeit, aufgeladen mit Workshop-Ironie und Typenkomik, doch dann, nach dem ersten Einblick in die problematische Seelenlage der Kursteilnehmer, ist die Luft beziehungs- und komödientechnisch erst einmal raus. Die Workshop-und-dann-und-dann-Dramaturgie mit einer blödsinnigen Entführung zu kombinieren, die Komödie mit einem entsprechend albernen Thrill-Moment aufzuladen, ist ein Indiz dafür, dass diesem Film von Anfang an offenbar ein stimmiges Konzept fehlte. Und es fehlte vor allem der Mut, das „Flirtcamp“-Thema konsequent durchzuerzählen, wie es die guten Sat-1-Komödien „Barfuß bis zum Hals“ oder „Ausgerechnet Sex“ taten. Auf dem halben Weg übernimmt das getrennte Paar das Kommando. So ist „Flirtcamp“ am Ende dann doch nicht viel mehr als eine typische Romantic Comedy vor höchst telegenem Hintergrund. (Text-Stand: 29.12.2011)