Man ahnt es früh: Hier geht es zwar um Mord, doch „Sippenhaft“ aus der Reihe „Ein starkes Team“ ist eher Familiendrama als Krimi. Nach außen repräsentieren die Bosbachs geordnetes Großbürgertum: Der Feinkostbetrieb, einst vom Großvater gegründet, läuft gut, die Kinder sind wohl geraten. Der älteste (Stefan Kurt) ist in Vaters Fußstapfen getreten und leitet das Unternehmen mit Unterstützung seiner rechten Hand: Prokurist Phillip (Uwe Bohm), ein Freund der Bosbach-Brüder von Kindesbeinen an, hat der Familie viel zu verdanken. Erst bei näherem Hinsehen zeigt die Fassade feine Risse, die sich prompt vertiefen, als der Betrieb unter Druck gerät: Ein Erpresser hat Zyanid in ein Joghurt gespritzt, eine Kundin ist gestorben. Die Analyse seiner Briefe ergibt: Der Täter muss Mitarbeiter der Firma sein. Als dann auch noch einer der Bosbach-Brüder stirbt, fällt der Verdacht auf einen früheren Hausmeister: Seine Frau war in den Toten verliebt und hatte ihren Mann verlassen. Der ist zwar tatsächlich geständig, doch kein Mörder: Nach einem Handgemenge hat ein anderer die Tat vollendet. Irgendjemand scheint eine alte Rechnung mit der Familie zu begleichen.
Dank der prominenten Gastdarsteller werden versierte Krimifreunde zu Recht vermuten, dass es neben dem Hausmeister noch einen anderen Verdächtigen geben muss. Nicht zuletzt aufgrund der konsequenten Ausrichtung als Familiendrama hält sich die Spannung des Falls (Buch: Eva und Volker A. Zahn) dennoch in Grenzen, zumal Regisseur Johannes Grieser den Film relativ undramatisch inszeniert. Doch auch die zweite, nicht minder wichtige Ebene ist gemessen am Standard der Reihe etwas enttäuschend: Macht gerade die Chemie zwischen Maja Maranow und Florian Martens einen Großteil des Charmes der Reihe aus, so wirken viele gemeinsame Szenen des diesmal gar nicht so „starken Teams“ seltsam kraftlos. Das gilt erst recht für die Auftritte von Jaecki Schwarz als verkrachter Ex-Kollege Sputnik, dessen munterer Rollentausch sonst ein Garant für Kurzweiligkeit ist; diesmal sind die Zwischenspiele ähnlich erfolgreich wie Sputniks Desaster als Reiseveranstalter.