Die Komödien von Sat.1 zeichnen sich häufig durch herzliche Belanglosigkeit aus. Regisseur Peter Gersina und Annette Frier sorgen nach „Im Namen der Braut“ erneut für viel Turbulenz. An die Rasanz der ProSieben-Komödie reicht „Die Schnüfflerin“ nicht ganz heran, aber dafür machen Gersina und Autor Ralf Löhnhardt gleich zu Beginn deutlich, dass sie alles andere als einen seichten Frauenkrimi im Sinn hatten: Gerade noch tuckert ein Arbeitsloser zwar zur Mittagszeit, aber ansonsten ganz harmlos auf seinem Rasenmäher herum, da gibt es einen großen Wumms. Wo eben noch das Gras wuchs, klafft nun ein riesiger Krater; die Wucht der Explosion lässt den Mann ins Dach des benachbarten Pavillons einschlagen.
Für den einfallslosen, aber gut aussehenden Bonner Kriminalhauptkommissar Schiller (Mommsen) ist der Fall klar: Anja, die Gattin des Toten, eine erfolgreiche Erfinderin, muss die Mörderin sein, schließlich wäre es für sie als Tüftlerin als leichtes, eine Bombe zu basteln. Ihre beste Freundin Peggy (Frier) findet das absurd; ihr Verdacht gilt dem finsteren Nachbarn mit den beeindruckenden Koteletten (Kobus), der sich mehrfach lauthals und handgreiflich über die Ruhestörung durch den Rasenmäher beschwert hat. Überdies wäre Anja viel zu intelligent, um sich derart selbst zu belasten: Die Fernzündung erfolgte per telefonischem Weckruf, der entsprechende Auftrag wurde aus einer nahen Telefonzelle aufgegeben, die Gebühren mit ihrer eigenen Kreditkarte bezahlt. Dank ihrer unkonventionellen Methoden braucht Peggy nicht lange, um einen Verdächtigen mit ungleich lukrativerem Motiv zu finden.
Diverse hemmungslose Übertreibungen, eine wie stets enorm gut aufgelegte Annette Frier und viele witzige Einfälle am Rande rücken „Die Schnüfflerin“ mitunter in die Nähe der makabren Krimiparodien „Blond! Eva Blond“, ohne allerdings deren Klasse zu erreichen. Dramaturgisch komplett überflüssig sind die Auftritte von Christoph M. Ohrt als verblichenem Gatten der Hobby-Ermittlerin. Um so erfrischender knistert es, wenn sich Peggy und der Kommissar Gemeinheiten an den Kopf werfen. Kein einsamer Komödien-Knüller, aber neben ein paar Rohrkrepierern gibt es zahlreiche Kracher-Gags. Macht Laune!