Ihr Fahrstil war schon vor 15 Jahren so legendär wie ihr Mundwerk. Gerdi Angerpointner, die Münchner “Taxlerin”, die Senta Berger mit ihrem Ehemann Michael Verhoeven ein wenig neben ihrem Image anlegte, ist wieder im Einsatz. Und sie steht noch immer mitten im Leben. Sie ist eine Frau mit Charme und Charakter, bodenständig und voller Eigensinn.
Ist Gerdi im Wesen noch die Gleiche, so hat sich aber ihr Umfeld verändert. Die Münchnerin geht Richtung Berlin. “Senta und ich wollten schon immer gemeinsam eine Geschichte in Berlin machen”, erklärt Verhoeven den Ortswechsel. Ihn, der mit “Schlaraffenland” (1990) als erster namhafter West-Regisseur nach der Wende ein deutsch-deutsches Thema behandelt hatte, interessiert noch immer jenes “Spannungsfeld zwischen ehemals Ost und ehemals West”, das am besten in Berlin nachvollziehbar sei. Für die Gerdi entschied er sich, weil sich eine Veränderung doch am schönsten darstellen ließe an Personen, die man schon kennt.
Ähnlich wie die Titelheldin sich schwer tut in der neuen Umgebung, zwischen preußischen Aufschneidern und Ossi-Trotzköpfen mit großer Klappe, so benötigt auch der Zuschauer eine Eingewöhnungsphase. Insbesondere, weil die Startepisode “Berlin – ich komme” einen anfangs so sympathisch in Nostalgiegefühle entführt. Gerdi trifft ihre Männer von früher: Jugendliebe Rocco und ihren Ex-Gatten, eine Art Monaco Franze, bei dem immer was geht mit den Frauen. Köstlich gespielt von Friedrich von Thun. Ein großer Schmunzelerfolg auch das Loriot-like Duett von Gerdi und ihrer “Mama”. In Folge 2 beginnt der Zweikampf der Verehrer: halbseidener Charmeur gegen überzeugten PDS-Wähler. Halmer und Gwisdek – ein starkes Duo. Doch so richtig kommt “Die schnelle Gerdi”, deren in Berlin geerbte Villa mit Seeblick sich als Datscha entpuppt, erst in Folge drei in Fahrt: Da darf sie sich nach dem Totalschaden in der Startfolge endlich wieder in ein Taxi setzen und die Hauptstadt (und ihre Politiker) mit ihren erfrischenden Kommentaren aufmischen. (Text-Stand: 21.1.2004)