Kaum ein Roman ist häufiger verfilmt worden als der Jugendbuch-Klassiker „Die Schatzinsel“, jene abenteuerliche Odyssee des jugendlichen Jack Hawkins, der auf Schatzsuche geht und dabei unter die Piraten fällt. Der Stoff galt seit Jahren als auserzählt, das Genre Abenteuerfilm als ausgebrannt. Das änderte sich mit dem sensationellen Erfolg von „Fluch der Karibik“. 8 Millionen Euro ließ sich Pro Sieben den Zweiteiler kosten. Es wurde nicht gekleckert: Tobias Moretti, Jürgen Vogel, Dreharbeiten im thailändischen Dschungel und auf einem originalen Dreimaster der englischen Flotte. Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Seefahrt mit Piraten an Bord verläuft sehr viel kurzweiliger als zuletzt bei „Störtebeker“.
Es ist vor allem die geradezu physisch spürbare Enge auf dem Schiff und die Ungewissheit, wie und wann die Piraten zur Meuterei ansetzen, die einen als Zuschauer mitfiebern lassen. An Bord scheinen sich alle zu belauschen und zu hintergehen, und der (noch) unbekannte Jack-Hawkins-Darsteller Francois Goeske steht seinen Mann zwischen den großen Namen. Was der erste Teil andeutet, bringt der zweite zur Perfektion: Geldgier ist schmutzig, Event-Movie-Hochglanz also nicht angebracht. Noch physisch direkter, urwüchsiger und archaischer wirkt das blutige und brutale Ringen um Gold und Geschmeide im Dschungel. Dort lauert überall der Tod. Das hat etwas vom Dschungelkampf der mythengeschwängerten Vietnam-Kriegsfilme. (Text-Stand: 26.11.2007)