Ein Mann und eine Frau treffen sich zum ersten Mal – in einer Autobahnraststätte. Sie kennen sich aus dem Internet. Er, Robert, ein Mann der Tat, bestellt übereilt ein Motelzimmer. Sie, Maren, eine Frau, die sich alles reiflich durch den Kopf gehen lässt, möchte nur einen Kuss. Dann gehen sie auseinander. Für Maren war’s das: eine Bibliothekarin & ein Baumschneider – das geht wohl doch nicht! Doch Robert lässt nicht locker. Wenig später ziehen die beiden zusammen – und mit ihnen Marens Tochter Mira und Roberts Sohn Daniel. Er, 16, sie, 17, ein paar Blicke, gute Gespräche und schon sind auch sie ein Paar. Die Mutter ist mehr als irritiert, der Vater allenfalls überrascht. Während die Teenager sich zunehmend näher kommen & verrückte Pläne schmieden, entfernt sich das erwachsene Paar immer weiter voneinander.
Autor-Regisseur Franz Müller über die besondere Art des Castings:
„Da es in der Geschichte um Fremdheit und Nähe geht, habe ich den Cast entsprechend arrangiert. Wichtig war für mich, dass sich die beiden erwachsenen Hauptdarsteller nicht kennen, bevor wir drehen. Die Nebenfiguren um die Rolle der Frau herum haben wir mit ‚nahen’ Personen besetzt: die beste Freundin von Marie-Lou Sellem als beste Freundin, den Ex-Mann als potenziellen Nebenbuhler, die Schauspiellehrerin als Mutter. Alex Brendemühl dagegen haben wir aus Barcelona eingeflogen und nur mit seinem ‚Arbeitsumfeld‘ bekannt gemacht.“
Was zeichnet die Liebe aus? Romantik? Pragmatik? Leidenschaft? Muss man dieselben Interessen haben oder muss man sich nur riechen können? „Die Liebe der Kinder“ zeigt, dass es verschiedene Lieben gibt – abhängig vom Alter, der Lebensphase, dem Geschlecht. Dabei doziert Franz Müller keineswegs über die Phänomene der Intimität, sondern führt einen sinnlich lakonischen Film-Diskurs, der durch seine ausschnitthafte Dramaturgie eine dem Thema adäquate Leichtigkeit und Beiläufigkeit gewinnt. Die Gesichter der überaus stimmig gecasteten Hauptdarstellerinnen und die Körpersprache der männlichen Kollegen sind die handlungstreibenden Momente. Die Kamera, anfangs schwankend wie die Gefühlslagen des noch leicht verunsicherten Quartetts, bekommt im Verlauf des Films etwas Statisches, so wie die Figuren in den Räumen der neuen Familie zunehmend erstarren. Doch jene Maren und jener Robert haben vielleicht doch eine zweite Chance verdient. Zu eindeutig fällt Marens Antwort auf die Frage der Freundin aus: „Konntest du ihn eigentlich gut riechen?“