Johanna kehrt nach einem Studienaufenthalt in Italien zurück nach Berlin zu ihrem Vater. Beide mögen einander, doch etwas steht zwischen ihnen. Als mehrere Freunde aus ihrer alten Clique brutal ermordet werden und Johanna auf eigene Faust den mysteriösen Morden hinterherspürt, trübt sich das Verhältnis zwischen Vater und Tochter weiter. 1975 starb schon einmal ein Mädchen auf tragische Weise am See. Johanna ahnt, dass die Eltern ihrer Freunde, vielleicht sogar ihr Vater, etwas mit dem Tod von damals zu tun haben könnten.
Besser gut geklaut als schlecht erfunden. Regisseur Jörg Lühdorff, Autor Tim Krause und das junge Produktionsteam haben für „Der Wannsee-Mörder“ respektlos in der Mystery- und Horrorfilm-Kiste gekramt: ein bisschen “Scream”, ein bisschen “Der weiße Hai”, am Ende sogar ein Hauch von gotischem Horror. So etwas hat man schon weitaus schlechter gesehen. Die Liebe zum Genre jedenfalls ist erkennbar. Und wenn man bedenkt, dass die Unterwasseraufnahmen in einem Mini-Pool entstanden sind, dann muss man der Regie, der Kamera und der Ausstattung Lob zollen: so billig sehen die Bilder “im See” nicht aus.
Auch die darstellerischen Leistungen sind gemessen an dem, was es hier zu spielen gibt, mehr als passabel. Gerd Silberbauer und Lavinia Wilson schüren immer wieder den Vater/Tochter-Konflikt, ohne ihm zu viel Tiefe zu geben. Das ist gut so, denn mehr würde die Geschichte auch nicht aushalten. Der Plot nämlich ist – wie so oft bei diesem Genre – das deutlich schwächste Element des Films. Das ironische alles-ist-möglich-Prinzip der Teenager-Horrorfilme lässt sich nun mal schwerlich mit den Regeln des gängigen Fernsehrealismus, wie er uns in Krimiserien begegnet, vereinbaren. Fazit: Wer auf Glaubwürdigkeit im Fernsehen verzichten kann, wen diese ewige Geheimniskrämerei des Genres nicht langweilt und wen der etwas ausgesetzte Generationenkonflikt als Vorwand für die Geschichte nicht nervt – dem könnte dieser “Wannsee-Mörder” durchaus Spaß machen. (Text-Stand: 19.2.2002)