Der See der Träume

Ursula Buschhorn als blauäugige Witwertrösterin in einem Degeto- Schmachtfetzen

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

In Wolf Gremms Schmachtwerk „Der See der Träume“ nach dem Roman von Kristin Hannah muss eine Frau zwischen zwei Männern wählen. Eigentlich ist die Entscheidung klar, denn der Gatte der Heldin hat sie wegen einer anderen (jüngeren) schmählich sitzen lassen. Da trifft es sich gut, dass deren Jugendliebe, ein schmucker Polizist, gleichfalls unvermutet allein da steht. TV-Melo von Wolf Gremm aus den ganz finsteren Zeiten der Degeto-Monarchie.

Viele Jahre lang hat die ARD-Tochter Degeto in ihren Freitagsfilmen immer wieder die gleiche Geschichte erzählt: Eine Frau liebt einen Mann, ein Mann liebt eine Frau. Allein: Das Schicksal hat vorerst andere Pläne; erst muss das potenzielle Traumpaar ein Hindernis überwinden, bevor es sich im Licht der untergehenden Sonne schmachtend in die Arme sinken darf. Originell an den Geschichten ist einzig dieser Widerstand, schließlich ist das Happy End nicht nur vorhersehbar, sondern auch unvermeidlich.

In Wolf Gremms Schmachtwerk „Der See der Träume“ nach dem gleichnamigen Roman der Bestsellerautorin Kristin Hannah muss eine Frau (Ursula Buschhorn) zwischen zwei Männern wählen. Eigentlich ist die Entscheidung klar, denn Annas Gatte (Michael Greiling) hat sie wegen einer anderen (selbstredend jüngeren) schmählich sitzen lassen. Da trifft es sich gut, dass Annas Jugendliebe, der schmucke Polizist Nick (Michael von Au), gleichfalls unvermutet allein da steht: Seine Frau ist kürzlich verstorben. Mit ihren schmachtend großen blauen Augen nimmt Frau Buschhorn einem eigentlich abwertend gemeinten Begriff jede Bösartigkeit: Anna entpuppt sich als patente Witwertrösterin und hilft außerdem Nicks in hartnäckige Sprachlosigkeit verfallene Tochter aus ihrem traumatischen Schweigen.

Nun wird es aber langsam Zeit, dass der Haken ins Spiel kommt, und siehe da: Anna ist schwanger; doch nicht etwa von Nick, sondern vom Gatten Rolf, der sie ohnehin zurück will. Damit nur ja keine Verwirrung entsteht, darf Greiling keinen Zweifel an Rolfs Charakter aufkommen lassen: Der Schnösel hat sich trotz aller vermeintlicher Reue selbstredend keinen Deut geändert und bleibt auch weiterhin zuvorderst mit seiner Anwaltskanzlei verheiratet; das trübt den Filmgenuss für alle Männer, die Ehrgeiz im Beruf nicht automatisch für verwerflich halten, bedeutend. Aber für Kerle sind diese Geschichten ohnehin viel zu zart; die verraten ja auch schon nach zehn Minuten, wie sie ausgehen werden, und verspielen sämtliche Sympathien der Lebensgefährtin, wenn sie den ersten Kuss des Liebespaars mit kindischen Knutschgeräuschen begleiten… Autor und Regisseur Wolf Gremm hat übrigens 1982 den Kinofilm „Kamikaze“ gedreht mit Rainer Werner Fassbinder! (Text-Stand: 4.8.2006)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Ursula Buschhorn, Michael von Au, Michael Greiling, Marijam Agischewa, Charles Brauer

Kamera: Eberhard Geick

Schnitt: Karola Mittelstädt

Musik: Pino Donaggio

Produktionsfirma: Ziegler Film

Drehbuch: Wolf Gremm – nach dem gleichnamigen Roman der Bestsellerautorin Kristin Hannah

Regie: Wolf Gremm

EA: 04.08.2006 20:15 Uhr | ARD

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