Kommissar Anders leistet einen Freundschaftsdienst – und fährt Emma Winarve zur Eisernen Hochzeit ihrer Großeltern auf die Halbinsel Lillon. Dauerregen und ein gebrochener Damm halten ihn den Abend und die Nacht über dort fest. So wird er Zeuge eines „großen“ Auftritts von Emmas Tante Elin. Angetrunken beschimpft sie die Familie und offenbart Emma, dass sie ihre Mutter sei. Wenig später ist der Großvater tot, doch auch Elin überlebt das Familienfest nicht. Herzinfarkt und Selbstmord – so wollen es die Winarves. Robert Anders sieht zu viele Ungereimtheiten: „Zwei Todesfälle in so kurzer Zeit – das kann kein Zufall sein.“ Ist es auch nicht. Die Pathologin Ewa und die Spurensicherung bekommen alle Hände voll zu tun. Denn Motive für Mord gibt es einige: Elin wollte in der Nacht, in der sie starb, offenbar ein weiteres Familiengeheimnis lüften. „Jetzt hol’ ich mir mein Erbe“, habe sie vor sich hingemurmelt. Die Spekulationen bei der Polizei reißen nicht ab: Ist Emma ein Inzest-Kind? Geht es nur um pure Geldgier? Oder wurde einem der Winarves vielleicht ein Kuckuckskind ins Nest gesetzt?
„Der Kommissar und das Meer“ auf den Spuren von Thomas Vintenbergs „Das Fest“ – mit einem Schuss Agatha Christie. „Eiserne Hochzeit“ beginnt als Kammerspiel-Krimi mit einem knalligen Konflikt. Weder der Krimifall noch die Familienstreitigkeiten lassen sich an Ort und Stelle aufklären. Alles braucht Zeit, die Wunden von Emma (wird sie irgendwann die neue Frau Anders?) müssen heilen, so wie auch das Labor Zeit benötigt für DNA-Abgleiche und Spurenauswertung. Mit dem Boot geht es also zurück nach Gotland. Der Realismus-Ausdruck der Reihe setzt sich gegenüber der Einheit von Raum, Zeit und Handlung durch. Schade. Ein bisschen zerfasert der Film dramaturgisch in seinem Mittelteil, bevor es im Schlussteil wieder spannend wird. Auch die Psychologie setzt andere Schwerpunkte als die in Deutschland spielenden Krimi-Dramen: die Logik des Verhaltens und die Tiefe der Charaktere sind in dieser deutsch-schwedischen Krimiproduktion stärker in einen filmisch-atmosphärischen Grundton eingebunden, den Walter Sittler wunderbar trifft. Das ist mit das Besondere dieser Reihe – in der Schweden Schweden und Deutsche Deutsche spielen.
Foto: ZDF / Christoph Assauer