Der Familienurlaub wird ersatzlos gestrichen, weil Vater Horst Michalke einen Türken anfährt, der seinerseits eine Edellimousine geklaut hat und vorgibt, sein Gedächtnis verloren zu haben. Als krisengeschüttelter Sicherheitschef eines Atomkraftwerks kann es sich Michalke nicht leisten, in Zusammenhang mit einem so einem Unfall gebracht zu werden. Außerdem findet er arabische Dokumente bei dem Fremden. Was, wenn er ein Terrorist ist, der auf das AKW angesetzt wurde?! Also finden er und seine Frau genügend Gründe, jenen Süleyman im eigenen Haus zu beherbergen. Dieser findet zunehmend Gefallen am Safe der Michalkes. Und umgekehrt finden die Kids Gefallen an dem seltsamen Fremden. Vor allem der hochbegabte Sohn Niklas glaubt, jemanden gefunden zu haben, der ihn versteht. Doch er muss erfahren, dass das Meiste Lüge war und auch seine Eltern ihn seit Jahren belügen.
Dass Komödien einen ernsten Kern brauchen, diesen Gemeinplatz hat Drehbuchautor und Produzent Markus Hoffmann gehörig falsch verstanden. „Auch Lügen will gelernt sein“, ein TV-Movie, das beginnt als zoffreiche Familienkomödie um einen Papa ohne Peilung, eine umso patentere Mutter, eine zickige, pubertierende Tochter und einen besserwisserischen Knirps, verliert mit dem Familienzuwachs zunehmend seinen komischen Kern aus den Augen. Und es gibt dafür keinen Ersatz. Denn was hier angeboten wird an „Sinn des Lebens“ ist ein kruder Mix aus allem, was irgendwie verhandelbar scheint in einer solchen Familie: ein bisschen Lebenslüge hier, ein paar Läuterungsversuche dort; da wird die Schisser-Mentalität des Vaters ins Feld gezogen und ein Plädoyer für etwas mehr Spaß im Leben gehalten – just in dem Moment, in dem der Spaß an dieser Komödie sich seinem Tiefpunkt nähert.
Ewig wird gelabert darüber, wer man ist und wer man nicht ist – und dann stehen zwei Lebensmüde auf dem Dach. Alle möglichen Motive der Geschichte werden angerissen, keines logisch, geschweige denn intelligent, zu Ende gedacht. Der Handlung fehlt es an Esprit und Struktur. Mit etwas Comedy-Handwerk hätte vielleicht etwas gerettet werden können. Doch Hoffmann & Co wollten lieber den Moralischen raushängen lassen. Da hilft es auch nichts, dass René Steinke als Herr Mustermann die Ängste eines Familienvaters hübsch pointiert auf den Punkt bringt und Tim Seyfi zweifelsfrei Präsenz und viel komisches Potenzial besitzt. Fazit also: eine völlig verkorkste Komödie, bei der so gut wie nichts zusammengeht.