Wenn die 75jährige Ruth Drexel eine Hobbydetektivin spielt – da wird der Vergleich mit Miss Marple ohnehin gezogen. Warum also nicht gleich offen Anleihen bei der weltberühmten Kriminologin suchen?! Und so macht auch Agathe der Polizei das Leben schwer, treibt ihren Mithelfer (aus Stringer wurde Stringermann) in unangenehme Situationen, und sogar der Titelsong der legendären Marple-Verfilmungen der 60er Jahre ertönt nur leicht variiert. Geklaut wird aber stets mit Augenzwinkern in dieser recht putzigen Degeto-Krimi-Chose, die ins süddeutsch-österreichische Krimifach stößt – und „Pfarrer Braun“ mit einer Länge schlägt.
Denn keine ist besser geeignet als forsche Schnüfflerin im 65plus-Segment als Urgestein Ruth Drexel. Resolut, schrullig und stets etwas sperrig gibt sie ihre neugierige Beobachterin, die überall Verbrechen wittert. Als Nonne getarnt, mischt sie sich ins Kloster, nicht um die Echtheit einer handlungstreibenden Mozart-Sonate zu überprüfen, sondern um einen Mörder aufzuspüren. Drei Leichen und ein klassischer Kammerspiel-Showdown, bei dem alle Verdächtigen in schön altmodischer Agatha-Christie-Manier zusammenkommen.
„Mord im Kloster“ ist ein leicht humoriger Mitrate-Krimi für Zuschauer, die gepflegtes Morden mögen, Erzählsprünge und rasche Bildfolgen indes nicht so gern haben. So richtig funktioniert der Mix aus Humor und Spannung zum Auftakt noch nicht. Wer’s besser sehen will, der sollte sich nächste Woche den zweiten Fall, „Alles oder nichts“, anschauen! In diesem sehr viel launigeren Whodunit zwischen Roulettetisch und Beziehungszwist verschlägt es die rüstige Pensionärin in ein Tiroler Luxushotel, wo sie alsbald auf der Damentoilette über die Leiche einer Croupière stolpert. Und Kommissar Krefeld versagt beim Ermitteln mal wieder auf der ganzen Linie. Klar, da muss Agathe ran! (Text-Stand: 27.10.2005)