Momo hatte sich erhofft, wenn er seine brandenburgische Heimat zum Studieren verlassen würde, endlich Moritz zu heißen – aber da sein Wusterhausener Kumpel Dirk gemeinsam mit ihm nach Darmstadt geht, bleibt’s bei Momo. Und auch sonst hat er sich vieles anders vorgestellt. Die Wohnungssuche, die Vorlesungen, das mit den Mädels. Doch je mehr er sich von Überflieger Dirk entfernt und sich an seinem Mitbewohner, dem lockeren Bernd, orientiert, geht es mit der Lust steil nach oben. Allerdings steigt damit auch der Uni-Frust. Momo fliegt aus der Lerngruppe und schafft mit Ach und Krach das Vordiplom. Danach legt er sich für ein Auslandssemester in Australien auf die faule Haut, bevor er endlich im siebten Semester seine Traumfrau erfolgreich anbaggert. Sie zieht bei ihm ein, doch mit dem Leibreiz jener Kerstin an seiner Seite wird Momo immer übellauniger. Nach über fünf Jahren Wirtschaftsmathematik zweifelt er, ob das überhaupt sein Weg ist. Doch nach zahlreichen Scheiß-Jobs beschließt er dann doch noch, das Diplom in Angriff zu nehmen.
Soundtrack: u.a. Kissogram („She’s an apple pie“), Bonaparte („Who took the pill“, „Too much“, „Ant anti“, „L’était c’est moi“), Bright Eyes („First day of life“)
„’13 Semester’ ist ein eigentümlicher Mix aus authentischen Momenten und Komödien-Klischee, aus bewegenden Augenblicken der Wahrheit und bemühten Witzeleien. Seine stärksten Passagen hat der Film dann, wenn er tief hineintaucht in die Einsamkeit und Orientierungslosigkeit Momos, in Situationen des Scheiterns von Liebe, Studium, Freundschaft.“ (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung)
Die Wirrnisse des Erwachsenwerdens in 90 Minuten. 13 Semester im Schnelldurchlauf. Das ist dramaturgisch nicht gerade originell, Laune macht der Debütfilm von Frieder Wittich nach dem Drehbuch von Oliver Ziegenbalg, der darin seine eigenen Studienerfahrungen verarbeite, aber nicht zu knapp. „13 Semester“ besitzt trotz seines Kinountertitels „Der frühe Vogel kann mich mal“ durchaus ernsthafte Ansätze in Richtung Selbstsuche. Die ersten Erfahrungen mit der Liebe, mit der Berufswelt, aber auch die Erwartungen an der Uni, die der Held nicht zu meistern glaubt, mangelndes Selbstwertgefühl und die Annahme, alle kriegen es besser hin als er, lassen ihn immer wieder verzagen. Momo sieht Dirk karrieremäßig an sich vorbeiziehen, sieht Bernd, der bei all seinem Chaotendasein wenigstens Spaß hat, und er sieht Kerstin, die sowieso immer alles besser weiß und besser kann. Eine echte Entwicklung gestehen die Filmemacher dem Helden nicht zu, er muss sich weitgehend positionieren zwischen den Polen seiner Freunde – bis die plötzlich anfangen, selbst ihre Haltungen zu überdenken. Eine Filmerzählung über sechs Jahre kann schwerlich auf klischeehafte Zeichnungen verzichten. Macht aber auch nichts, wenn sie im Gegenzug dem Zuschauerblick so viele wunderbare, kleine Szenen bietet, die etwas von den verschiedenen Stimmungslagen des Studentendaseins vermitteln. Dass der Fokus dabei ein rein subjektiver ist, der die individuelle Erfahrung über die politische stellt, versteht sich von selbst. Von streikbewegter Bachelor-Wirklichkeit ist „13 Semester“ weit entfernt. Davon könnte ein deutscher Film ruhig auch einmal erzählen!