Wilsberg – Royal Flush

Lansink, Korittke, Russek, Klink, Oertel, Berndt, Münster. Krimi meets Comedy

Foto: ZDF
Foto Tilmann P. Gangloff

Ein Ehemann ist neben der toten Gattin gefunden worden, streitet die Tat aber ab, überzeugt Alex von seiner Unschuld und verdreht ihr auch noch den Kopf. Timo Berndt hat sich die Geschichte um „Royal Flush“ ausgedacht, offenbar wollte der Melo- und TV-Movie-Experte mal eine 90minütige Comedy machen. Seine flotten Dialoge und die gut getimte Inszenierung von Reinhard Münster tragen dazu bei, dass dieser „Wilsberg“ lustvoll & lustig fließt.

„Wenn die Guten nichts tun, gehört die Welt den Bösen“, stellt Privatdetektiv Georg Wilsberg am Ende dieser Geschichte fest. Und natürlich hat er wieder mal Recht; wie eigentlich immer. Er hat sein Mündel Alex ja auch vor dem aalglatten Thomas Winter gewarnt. Der Mann ist quasi in flagranti neben der toten Gattin gefunden worden, streitet die Tat jedoch ab: Ein Unbekannter habe ihn niedergeschlagen und dann seine Frau erwürgt. Aber Alex, ohnehin der Meinung, sie brauche Wilsbergs Fittiche nicht mehr, musste ihren schönen Kopf durchsetzen und hat nicht gemerkt, dass ihn Winter ihr längst verdreht hat. Wilsbergs Kumpel Ekki müsste das eigentlich ergrimmen, schließlich ist nicht zu übersehen, dass er weit mehr als bloß freundschaftliche Gefühle für Alex hegt, aber Ekki hat ganz andere Probleme: Statt brav den Betrieb zu prüfen, hat er sich von windigen Werkstattbesitzern zu einer selbstredend illegalen Poker-Partie überreden lassen, und jetzt ist das Auto weg; „unser Auto“, wie Wilsberg findet.

Timo Berndt hat sich die Geschichte um „Royal Flush“ ausgedacht, und man kann sich des Gefühls nicht erwehren: Der Autor von Dramen wie „Tarragona“ oder der Action-Serie „Wilde Engel“ wollte endlich mal eine Sitcom schreiben. Dank der flotten Dialoge hat man mitunter den Eindruck, Reinhard Münster, der auch den „Wilsberg“-Krimi „Filmriss“ inszeniert hat, treibe seine Figuren regelrecht durch die Handlung. Dabei hält sich die Inszenierung durchaus ans übliche, gern auch mal gemächliche, aber nie träge Wilsberg-Tempo. Gerade die Comedy-Ebene mit den verschiedenen Bemühungen, aus Ekki (Oliver Korittke) einen Pokerspieler zu machen, sorgt immer wieder für beste Unterhaltung. Gleichzeitig bleibt die Geschichte aber jederzeit Krimi: Winter, der Mordverdächtige (Tobias Oertel), kann Alex (Ina Paule Klink) derart nachhaltig von seiner Unschuld überzeugen, dass sie ihm zur Flucht verhilft und damit ihre noch taufrische Lizenz als Anwältin riskiert. Wilsberg (Leonard Lansink) mag ihn trotzdem nicht, zumal der Mann bloß Angestellter im Betrieb seiner Frau war. Ekki mag ihn erst recht nicht: Der smarte Brotfabrikant entpuppt sich als ehemaliger Mitschüler, der ihn zu Schulzeiten ständig gemobbt hat. Genau das bricht ihm schließlich das Genick, obwohl er einen fast perfekten Plan eingefädelt hat. Eine intelligent konstruierte Geschichte mit teilweise herrlich komischen Dialogen: Auf diesem Niveau bleibt „Wilsberg“ auch nach zehn Dienstjahren ein Evergreen. (Text-Stand: 8.3.2008)

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Reihe

ZDF

Mit Leonard Lansink, Oliver Korittke, Ina Paule Klink, Rita Russek, Roland Jankowsky, Tobias Oertel, Fiona Coors, Jürgen Rißmann, Stephan Grossmann

Kamera: Robert Berghoff

Szenenbild: Thomas Schmid

Schnitt: Bernhard Wießner

Produktionsfirma: Eyeworks Fiction Cologne

Drehbuch: Timo Berndt

Regie: Reinhard Münster

EA: 08.03.2008 20:15 Uhr | ZDF

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