Die Karriere von Sophie Schütt teilt sich in zwei Phasen: die vor ihrer Sat-1-Serie „Typisch Sophie“ (2004-2006) und die danach. Das TV-Movie „Wie angelt man sich seinen Chef?“ gehört eindeutig in die Zeit, als Schütt noch schwer gewöhnungsbedürftig war und alles versuchte, um nach ihrer Rolle als Leiche im „Tatort – Mord hinterm Deich“ die TV-Blondine der 00er Jahre zu werden. Ihre Rollen aber waren so auf billig und klischeehaft getrimmt, dass man ihr langfristig Erfolg kaum zutrauen konnte. Fragwürdige Marketing-Strategien wie Nacktfotos sorgten für Aufmerksamkeit – ihr Dummchen-Image, das sich vornehmlich aus ihren mittelmäßigen Privat-TV-Komödien speiste, wurde Sophie Schütt so aber nicht los.
Die Story von Brigitte Blobel ist selten dämlich. Sekretärin Anna Siebert ist hoffnungslos in ihren Chef verknallt. Der hat an jedem Finger eine andere und nutzt die Verliebtheit seiner Mitarbeiterin gnadenlos aus. Anna bringt ihm die Hemden zur Reinigung, putzt ihm die Schuhe und fischt ihm seine Golfbälle aus einem Tümpel – und sie regelt ihm sogar seine erotischen „Termine“. Nach einer feuchtfröhlichen Betriebsfeier landen die beiden dann doch zusammen im Bett. Der Filmriss des Chefs bringt den latenten Liebeskonflikt zum Ausbruch: Anna rächt sich, schickt zwei seiner Gespielinnen zum selben Date – und kündigt. Mit neuem Job und neuem Outfit zu neuen Ufern! Doch der One-Night-Stand hat auch anderweitig Wirkung gezeigt… Ein nervendes Frauenbild mit allen erdenklichen Klischees von Weiblichkeit wird hier mit der simplen Dramaturgie einer Romantic Comedy fahrlässig zusammengerührt. Darüber kann auch das bisschen Pep in der Inszenierung von Ute Wieland nicht hinweg täuschen. Die Besetzung mit Un-Schauspielern wie Oli Petszokat und Jessica Stockmann trägt das Übrige zu dem schwachen TV-Movie bei, dem man seine 12 Jahre deutlich ansieht. Die Sophie-Schütt-Komödie „Wie angelt man sich seine Chefin?“ (2007) zeigt dagegen eine andere Klasse. Sie stammt schließlich auch aus der zweiten Karriere-Phase der Schauspielerin.