Borowski verschlägt es nach Finnland. Ein deutscher straffälliger Ex-Junkie soll in der skandinavischen Wildnis resozialisiert werden. Wegen eines wieder aufgenommenen Verfahrens muss ihn der Mann aus Kiel erneut befragen. Doch der 17-Jährige steht in Finnland unter Mordverdacht: Er soll ein gleichaltriges Mädchen vergewaltigt und ermordet haben. Bei der Überführung von Ilomantsi nach Helsinki lässt sich Borowski von dem Tatverdächtigen überwältigen. Offenbar sucht auch dieser den Mörder. Denn wie der Kieler Kommissar und Psychologin Frieda Jung ermitteln, dürfte der Deutsche, den die Finnen beinah gelyncht hätten, nicht der Mörder sein: er und die Tote waren ein Paar. Gemeinsam mit Polizist Mikko begeben sich Borowski und Jung auf Mördersuche; außerdem wollen sie einen zweiten Toten verhindern.
Der deutsche Kommissar lässt sich von der Stimmung Finnlands einfangen. Wenn es mythisch wurde, lief Borowski schon immer zur Höchstform auf, wie die Krimis um „das Mädchen im Moor“ oder aus der Kieler „Unterwelt“ beweisen. In „Tango für Borowski“ sind es 6000 Quadratkilometer Wald, mit denen er es aufnehmen muss. Viele Touristen seien hier schon verschwunden, heißt es – kurz darauf steht der deutsche Beamte allein im Wald und sitzt wenig später mit einem Serienmörder am Lagerfeuer. „Einen Mann-gegen-Mann-Krimi“, nennt Axel Milberg den sehr erfreulichen Ausflug des „Tatorts“ nach Finnland. „Jäger und Gejagter sind einander ausgeliefert irgendwo in der Wildnis.“ Eine Hauptrolle übernimmt neben Kaurismäki-Darsteller Janne Hyytiäinen auch die Landschaft. Sie bestimmt den Rhythmus der Erzählung und der Ermittlung. Ob vom Kran oder vom Helikopter aus – immer wieder sucht der in Deutschland erfolgreiche finnische Regisseur Hannu Salonen die Weite seiner Heimat. Salonen: „Ich wollte den Zuschauern ein Gefühl für die Weite und Einsamkeit geben. Dafür brauchte ich Blicke von oben auf Wälder, Seen, Flüsse, Straßen.“
Außerdem legt in zwei Szenen der finnische Tango eine melancholische Spur über diesen höchst stimmungsvoll inszenierten Film. Nicht ohne Grund auch für die (Liebes-)Beziehung Borowski/Jung. „Wohin geht die Reise?“, fragt der Kommissar. „Wir könnten ja heiraten“, schlägt die Psychologin mit einem Lächeln vor. Borowski überlegt, lächelt zurück, „aber wen?“ Wenig später ist das Bett der Kollegin akkurat gemacht. Das wird wohl nichts mehr mit leidenschaftlicher Liebe. Frieda Jung hat sich für immer aus dem Leben Borowskis verabschiedet, sie hat sich verflüchtigt im mythischen finnischen Wald. Auch deshalb wird dieser „Tango für Borowski“ sehr viel länger nachwirken als andere seiner Fälle.