Ein Polizist wurde in einem Bordell erschossen. Kommissar Ballauf ist erschüttert. Er hatte den Kollegen, ein guter Freund, den er seit der Polizeischule kannte, zuletzt aus den Augen verloren. Ihn plagt sein schlechtes Gewissen. Sein „Rückzug“ damals hatte wohl auch etwas mit der attraktiven Frau des Kollegen zu tun. Gern würde er nun etwas gutmachen – und den Mörder seines Freundes finden. Doch Schenk und er sind raus aus dem Fall. Die „Interne“ ermittelt. Jahrelang stand der tote Polizist unter Korruptionsverdacht. Das kann Ballauf nicht glauben – und hängt sich weiter rein in den Fall. Derweil gibt es eine zweite Leiche: ein polnischer Fernfahrer, der eigentlich Journalist war. Je weiter die Kommissare in beiden Fällen kommen, umso deutlicher zeichnet sich ab, dass sie zwei Enden einer tragischen Geschichte sind. Der Verdacht gegen den Freund scheint sich zu erhärten – und plötzlich haben auch Ballauf und Schenk beim „Terrier“ Brauer von der „Internen“ ganz schlechte Karten.
Das Beste, was man über „Spätschicht“ sagen kann: dieser „Tatort“ von TV-Routinier Thorsten Näter ist spannend. Vor allem die letzte halbe Stunde lässt die 08/15-Dramaturgie dieses Whodunits vergessen, der nach dem simplen Prinzip verfährt: viel Handlung, viel Verwirrung stiften, um das Rätselpotenzial zu beflügeln. In diesem Krimi wird alles der Effizienz und den durchschnittlichen Sehgewohnheiten untergeordnet. Raffiniert ist hier nichts. Dafür gibt es stereotype Dialoge, verdächtige Typen, unangenehme Kollegen, mehrdeutige Blicke. The same procedure – auch was die „Buddy“-Kommissare angeht: Zunächst sind wieder mal beide angefressen und fühlen sich vom Partner im Stich gelassen. Doch dann hievt sie Näter erwartungsgemäß ins selbe Boot und Behrendt und Bär dürfen das spielen, was man in Köln „echte Fründe“ nennt. Wer das mag und im Fernsehen nichts als Bestätigung sucht – dem könnte dieser „Tatort“ richtig gut gefallen. Wer allerdings gern mal hinter die Oberfläche schaut – der findet bei diesem allenfalls passablen Gebrauchskrimi nur gähnende Leere und viele verbrauchte Krimi-Muster.