Wer braucht schon Comedy, wenn es solche Filme gibt! Die erste Hälfte des elften „Tatort“-Krimis aus Münster ist mit seiner Situationskomik, den pointensicheren Dialogen, dem übermütigen Auftritt von Jan Josef Liefers und dem konsequent reduzierten Spiel von Axel Prahl ein Höhepunkt der Sonntagabendunterhaltung. Fast hat man den Eindruck, die Erfinder des schrägen Duos, Stefan Cantz und Jan Hinter, hätten sich in ihrem fünften gemeinsamen Münster-Drehbuch irgendwann dazu zwingen müssen, auch noch eine Krimi-Geschichte zu erzählen. Diese verblasst prompt gegen den äußerst kurzweiligen Einstieg.
Foto: WDR / Uwe Stratmann
Kommissar Thiel muss zum Flughafen. Weil unterwegs das Taxi seines Vaters den Geist aufgibt, stoppt Boerne kurzerhand einen Leichenwagen, nicht ahnend, dass er Thiel, seine Lieblingszielscheibe für spitze Bemerkungen, in dem Bestattungsgefährt geradewegs auf dem nächsten Fall platziert. Thiel verpasst seinen Flug, und das ist auch gut so, denn kurz drauf wird der Bestatter ermordet. Verdächtiger Nummer 1 ist sein Bruder, ein Bruder Leichtfuß, der kurz zuvor Streit mit dem Toten hatte und außerdem ein Verhältnis mit seiner Schwägerin pflegt. Kaum ernsthaft in Verdacht geraten hingegen die jugendlichen „Gruftis“, die sich wie wandelnde Untote kostümieren und nachts auf Friedhöfen rumtreiben; außerdem ergötzen sie sich im Internet an den Bildern von Leichen, die sie im Bestattungsinstitut fotografiert haben.
Die Geschichte ist also gar nicht schlecht, doch man hätte auch nichts dagegen gehabt, dem brummigen Thiel und dem blasierten Boerne weiter dabei zuzuschauen (und vor allem zu hören), wie sich mehr oder minder subtile Bosheiten an den Kopf werfen. Sogar Thiels so oft untergebutterte Assistentin Nadeshda mischt munter mit. Thiel hat in dieser Geschichte ohnehin besonders wenig zu lachen, hat sich sein Vermieter doch bei ihm einquartiert, weil er das eigene Domizil einer Kollegin überlassen hat und dem armen Kommissar nun die Ohren voll schnarcht. In seinen besten Momenten erinnert der Film an Neil Simons Klassiker „Ein seltsames Paar“. Klugerweise versuchen sich Liefers und Thiel nicht als Kopie von Lemmon und Matthau, sondern bleiben ihrem eigenen Stil treu. Das bewahrt sie nicht nur vor Übertreibung, sondern ermöglicht auch den sanften Übergang zum Krimi. Die entsprechende Routine („Wo waren Sie…“) bringt zwar einen unvermeidlichen Spannungsabfall mit sich, doch dafür nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung, als sich Boernes Untermieterin das Leben nehmen will und auf diese Weise unvermutet Licht in den Fall bringt.