Nachdem Maccarones Lindholm-„Tatort“ um den Inzest in einer alevitischen Familie für reichlich öffentlichen Wirbel sorgte, ist für „Erntedank e.V.“ derartiges nicht zu befürchten. Es sei denn, die Zunft der Kleingärtner sieht sich in diesem Krimi verunglimpft. Das wiederum würde nur die Humorlosigkeit und jenes kleinbürgerliche Verhalten bestätigen, das man den Freunden kollektiven Gartenlebens gerne nachsagt. Der Film spielt mit diesen Vorurteilen, spielt aber vor allem mit den Mustern von Agatha Christies berühmten Schmunzelkrimis.
Eine Kommissarin im Mutterschutz, deren kriminalistischer Instinkt eine längst vergessene Leiche aufspürt – das klingt nicht unbedingt nach „Tatort“. Ebenso wenig gehört das Augenzwinkern, mit dem uns der neue Lindholm-Fall kommt, zum Standard der Reihe. Angelina Maccarone macht aus „Erntedank e.V.“ ein Kleinbürger-Szenario, dem man sich schwer entziehen kann. Schräg die Situationen, subtil der Witz und köstlich die Charaktere samt iDarstellern. Eine Schrebergartenkolonie als randständiges soziales Biotop eignet sich wunderbar für einen Krimi. So prall gefüllt und bunt die Gärten, so sehr lacht das Leben aus diesem Idyll, das sich alsbald – wie könnte es anders sein – als falsch erweist. Der Krimi kommt dennoch nicht zu kurz in diesem leicht das Groteske streifenden „Tatort“, in dem die Kommissarin sogar noch einen längerfristigen Verehrer bekommt.