Tatort – Dinge, die noch zu tun sind

Raacke, Aljinovic, Weisse, Claudia Garde. Ein Krimi, der den Tod zum Thema macht

Foto: RBB / Volker Roloff
Foto Volker Bergmeister

In „Dinge, die noch zu tun sind“ tauchen die Kommissare Ritter und Stark in die Partyszene der Hauptstadt ein. Claudia Garde hat diesen „Tatort“ mit feiner Hand inszeniert: grell und kurz getaktet die Schlaglichter auf die Szene, dicht und intensiv in den persönlich emotionalen Momenten. Von diesen Momenten besitzt der starke Krimi, der auch ein starkes Drama ist, einige – dank Ina Weisses überragend gespielter, dem Tode geweihter Drogenfahnderin.

Der Hersteller der synthetischen Droge „Heaven“, Christoph Gerhard, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der Computer des Toten ist verschwunden und mit ihm die Rezeptur für die Designerdroge. Gerhards Partner Dirk Regler (Barnaby Metschurat) steht ebenso unter Verdacht wie Ivo Kaminski (Gerdy Zint), der als Kurier und Zwischenhändler aufgefallen ist? Verdächtig macht sich auch der junge Tom Hartmann (Leonard Carow), der plötzlich mit Geld um sich wirft. Till Ritter (Dominic Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) werden bei ihren Ermittlungen von Melissa Mainhard (Ina Weisse) unterstützt, die ihnen als erfahrene Drogenfahnderin zur Seite steht. Die ist unheilbar krank und sorgt sich besonders um ihre älteste Tochter Anny (Johanna Ingelfinger) – das pubertierende Mädchen entgleitet ihr zunehmend. Was Melissa nicht weiß: Durch ihren Freund Tom droht Anny ins Milieu abzurutschen. Tom wurde in der Tatnacht bei Gerhard gesehen.

Tatort – Dinge, die noch zu tun sindFoto: RBB / Volker Roloff
Ermittlungen in der Partyszene. Stark (Aljinovic) und Ritter (Raacke) observieren Verdächtige aus der Drogenszene.

Seit 2001 sind die Berlin-Cops im Einsatz, taten sich lange Jahre ob der teilweise kruden Geschichten sehr schwer. In letzter Zeit gewinnen sie mehr und mehr an Kontur, die Storys sind griffiger und die Fälle spiegeln sich auch im Stadtbild Berlins wieder. Claudia Garde, die bereits den Kölner „Tatort“, Atzorns Cassdorff und viermal Borowski in Szene gesetzt hat, hat diesen „Tatort“ mit feiner Hand inszeniert. Der Krimi aus der Berliner Partyszene hat einen guten Rhythmus: Grell und kurz getaktet die Schlaglichter auf die Szene, dicht und intensiv in den persönlichen Momenten, in denen sich zwischen Ritter und Drogenfahnderin Mainhard etwas anbahnt. Ina Weisse spielt diese dem Tode geweihte Frau fabelhaft – mal ist ihre Melissa spröde und unnahbar, mal verletzlich und verzweifelt. Die Polizistin arbeitet die Liste zum Ende ihres Lebens ab, es geht um „Dinge, die noch zu tun sind“. Und so ist es äußerst bemerkenswert und wohl auch konsequent wie dieses Krimi-Sterbedrama endet.

Jörg Tensing hat das Buch dazu geschrieben, entwickelt seine Geschichte klar und wendungsreich. Störend eigentlich nur Starks kurzer, einfallsloser „Jetzt-weiß-ich-wie-es-war“-Monolog kurz vor dem packenden Finale. Die Idee zum Krimi stammt übrigens von der Schauspielerin, Autorin und Regisseurin Natja Brunckhorst, die als 13jährige als Christiane F. in dem Filmaufreger „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ins Rampenlicht rückte.  Der Berliner „Tatort“ läuft im Rahmen der ARD-Themenwoche. Unter dem Titel „Leben mit dem Tod“ geht es darum, wie wir mit dem Sterben und dem Tod umgehen. Dieser Krimi liefert einen sehenswerten Beitrag zu dem Thema – nicht zuletzt aufgrund der glänzenden schauspielerischen Leistung von Ina Weisse als unheilbar kranke Frau, die die „Dinge, die noch zu tun sind“ im wahrsten Sinne des Wortes erledigt. (Text-Stand: 29.10.2012)

 

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Reihe

rbb

Mit Dominic Raacke, Boris Aljinovic, Ina Weisse, Johanna Ingelfinger, Anna Willecke, Leonard Carow, Stephan Grossmann, Barnaby Metschurat, Ernst-Georg Schwill

Kamera: Philip Peschlow

Szenenbild: Martina Brünner

Schnitt: Claudia Wolscht

Produktionsfirma: Wiedemann & Berg Television

Drehbuch: Jörg Tensing – Idee: Natja Brunckhorst

Regie: Claudia Garde

Quote: 8,41 Mio. Zuschauer (22% MA)

EA: 18.11.2012 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

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