Eine islamistische Terrorzelle plant ein Attentat in Hamburg. Das BKA rechnet mit einem der größten terroristischen Anschläge der letzten Jahre. Cenk Batu könnte das Blutbad verhindern. Zwar gelingt es dem Verdeckten Ermittler, sich in die zu allem bereite Gruppe von radikalen Moslems einzuschleusen, die beim Angehörigentreffen deutscher Soldaten aus dem Afghanistan-Einsatz eine Bombe zünden wollen, doch es bleibt ein lebensgefährlicher Auftrag. Denn Batu bekommt es mit einem extrem paranoiden Gegner zu tun: dem hoch intelligenten, egomanischen Konvertiten Christian Marschall. Dieser testet den VE unentwegt aus, stellt ihm Fallen – und scheint ihm noch bis kurz vor dem Attentat nicht zu trauen. Erschwerend kommt für Cenk Batu hinzu, dass das BKA die Einsatzleitung übernommen hat und dass weder er noch sein Vorgesetzter Kohnau vollständig in die Operation eingeweiht sind. Batu, der unter der Aufgabe seines Privatlebens leidet, fühlt sich von seinem Chef allein gelassen.
Lars Becker über das brisante Thema:
„Ich wollte unbedingt, dass man die Figuren als Menschen erkennt – gerade weil die Bewertung ihres Handelns in diesem Fall ja sehr leicht ist. Auch innerhalb der islamistischen Zelle sollten Differenzierungen erkennbar sein. Man sollte erkennen können, dass hinter diesen Tätern oder hinter diesem Täterspektrum sehr unterschiedliche Figuren stecken, die gebrochener sind, als sie sich vielleicht auf den ersten Blick geben.“Ken Duken über seinen radikalen Konvertiten:
„Wir haben die Figur so entwickelt, dass wir einen Menschen zeigen, der zumindest auch einen oder zwei weiche und schwache Momente hat. Das war wichtig, damit der Zuschauer nicht den Bezug zur Figur verliert und Christian Marschall als Psychopathen abtut.“
„Der Weg ins Paradies“ ist wie die meisten Fälle und Filme um den VE Cenk Batu ein ungewöhnlicher „Tatort“. Außer einem Selbstmordattentäter in der Eingangsszene in Marokko wird es fast 80 Minuten keinen Toten geben. Lars Beckers Film lebt vom sich langsam, atmosphärisch aufbauenden Thrill der Undercover-Aktion. Der Held schwebt in diesem zunehmend stärker finalisierten Genrestück permanent in Lebensgefahr. Immer wieder lässt sich Lars Becker etwas einfallen, was für Nervenkitzel sorgt: „Zieh dich aus, er glaubt, du bist verwanzt“, heißt es da beispielsweise nach einer Stunde – und der Zuschauer weiß, es stimmt, Batu hat ein Mikro am Hinterteil. Jener von Ken Duken gewohnt überzeugend gespielte Amerika hassende Konvertit ist und bleibt unberechenbar. Urplötzlich fingert er an Batus Handy herum, fordert ihn auf, einen Hund zu töten, um seine Koran-Festigkeit zu testen, oder er sucht die flüchtige Bekannte des Ermittlers auf, die alles andere als eine gläubige Muslima ist. Düstere Wolken ziehen über der Hansestadt auf – und leiten die letzte hoch spannende Halbestunde dieses reinrassigen Thriller ein, 30 intensive Minuten, in denen der Film das erntet, was er in Kleinarbeit eine Stunde lang gesät hat. Typisch Lars Becker: nicht immer bis ins letzte Detail logisch, aber hoch effektiv, gut erzählt, stimmungsvoll fotografiert, in einem klaren Rhythmus montiert, bestens besetzt und doppelbödig gespielt.