„Frau Jung, ich wollte Sie zum Essen einladen, ich habe nämlich heute Geburtstag“, lächelt Borowski sichtlich erleichtert in das leere Büro der Psychologin. Gefühle zeigen ist so eine Sache. Vor allem, wenn Freud immer mit am Tisch sitzt. „Wollen Sie sich ausziehen… Den Mantel mein ich“, begrüßt er Frieda Jung wenig später in seiner Stammkneipe. In „Borowski und die Sterne“ gibt es immer wieder – wie beide überrascht selbst feststellen – jene seltsamen Momente von Synchronizität. „Zwei Ereignisse, die nicht kausal verknüpft sind und sich dennoch unweigerlich anziehen“, weiß Borowski und bewegt sich wie fremd gesteuert in Richtung Jung – sie küsst ihn, die beiden landen im Bett, wie zwei frisch Verliebte. Tatsache! Keine Traumsequenz! Kein doppelter Boden im 13. Borowski-„Tatort“ aus Kiel!
Foto: NDR
Es geht um eine tote Ex-Geliebte eines Rockstars. In einem Hotel wurde sie vom Balkon geschubst. War’s der Rockstar? Der Gitarrist aus der alten Band, der ihm die Frau ausgespannt hat? War’s die eigene Tochter? Oder ihr Freund? So richtig interessiert einen das gar nicht. Das Drumherum in diesem „Tatort“ macht die Musik. Die Ermittlung im Hotel ist eine hübsche Abwechslung – nicht nur dramaturgisch. Optisch vor allem sorgt der 70er-Jahre-Kasten für Flair und die Sicht auf die Kieler Förde lässt gelegentlich Fernweh aufkommen. Angelina Maccarone bevölkert das Hotel mit seltsamen Gestalten und lässt sich sogar ein „Shining“-Zitat nicht nehmen
Dass neben Esther Zimmering, Hermann Beyer und Hans Uwe Bauer TV-Moderator Hugo Egon Balder, gelernter Schauspieler und Urmitglied der Krautrocklegende Birth Control, sowie Helen Schneider mitspielen, ist mehr als ein Besetzungsgag. Obgleich „Borowski und die Sterne“ nicht gerade spannend ist – passt doch alles irgendwie zusammen. In dieser nur am Rande von Sex & Drugs & Rock & Roll geschwängerten Story lassen die Ermittler erstmals ihren Trieben und Sehnsüchten freien Lauf. Und Balders Songs kommentieren stimmungsvoll die überraschend romantische Ader von Borowski. „Der Kommissar und Frieda sind beide impulsiv, intelligent, viel beschäftigt. Leben im Augenblick, und der nächste Fall wartet schon“, so Axel Milberg kryptisch auf die Frage, ob das eine Liaison mit Zukunft sei.