„Das Leben ist ein Kampf“, sagt der Bäcker noch – kurz darauf hat er den Kampf verloren. Seine Todesart dürfte zu den ungewöhnlichsten in der langen Geschichte der Krimi-Reihe „Tatort“ gehören: Er erstickt im eigenen Brotteig. Und weil der brummige Bienzle zur falschen Zeit am falschen (Tat-)Ort war, um sich in aller Herrgottsfrüh‘ frische Brezeln zu kaufen, muss er nun in der Provinz ermitteln. Das ist andererseits auch gut so, denn die örtliche Polizei erweist sich als reichlich schlafmützig – aus nicht ganz uneigennützigen Motiven.
Mit „Bienzle und der Tod im Teig“ schickt Felix Huby den von ihm geschaffenen Kommissar mal wieder aufs Land. Dort fühlt er sich wohl, und dort gehört er mit seiner schlafmützigen Art ja eigentlich auch hin. Mit seiner Hartnäckigkeit kommt Bienzle einem Skandal auf die Spur, der so unerhört ist, dass man sich unwillkürlich zumindest vorübergehend in einem Film von Claude Chabrol wähnt: Genüsslich demaskiert Huby die Honoratioren des Dorfes. Auf die Schliche kommt Bienzle den hohen Herren aber erst mit Hilfe eines Heckenschützen: Nach und nach fallen die Mitglieder eines exklusiven Kegelclubs, zu dem nur ausgewählte Mitglieder Zutritt haben, Attentaten zum Opfer. Es folgen Schüsse auf den Besitzer des Kieswerks, als nächstes stirbt der vermögende Waldbauer, und auch der Apotheker steht auf der Liste. Bald ahnt Bienzle, dass es eine Verbindung zwischen den Anschlägen geben muss; die angesehenen Bürger haben sich offenbar gemeinsam etwas zu Schulden kommen lassen.
„Tatort“-Routinier Hartmut Griesmayr erzählt die beiden Geschichten mit viel Gelassenheit, lässt sich aber mitunter etwas zu sehr auf den dörflichen Hintergrund ein. Gerade gegen Ende, wenn sich die Dramatik zuspitzen sollte, mutiert dieser Krimi zum krachenden Bauerntheater. Und wenn sich ausgerechnet Bienzle einen für seine Verhältnisse höchst temperamentvollen Ausbruch leistet, fügt sich Dietz Werner Steck nahtlos in diese Darbietungen ein. Hubys Blicke in die dörflichen Abgründe aber wirken sehr authentisch; und saubere Sippschaften wie die Herren vom Kegelclub gibt es schließlich überall.