In „Süperseks“ träumt Elviz von Anna, einer Deutschtürkin, die mit Leib und Seele Bauchtanztrainerin ist, während ihr Vater für sie eine Arztkarriere durchgeplant hat. Elviz besitzt einen kleinen Club. Als der von der Polizei dicht gemacht wird, gerät der Junge unter Druck: Er muss seinem Onkel Cengiz den Kredit wieder zurückzahlen. Und er hat nur einen Monat Zeit – sonst verliert seine Mutter in der Türkei ihr Häuschen. Um 50.000 Euro aufzutreiben, muss aber ein türkischer Junge viel Kebab backen. Also gibt Elviz den Job in der Bäckerei seines Bruders auf und gründet offiziell eine Internet-Firma, inoffiziell betreibt er aber mit seinem Freund Olaf die erste türkischsprachige Telefonsex-Hotline in Hamburg. Die Frauen mit und ohne Kopftuch stöhnen, dass die Wände wackeln. Das Geschäft brummt. Nur, dass bald auch Anna professionell mitstöhnt, gefällt Elviz ganz und gar nicht.
Die Story unterscheidet sich kaum von denen jener Pro-Sieben-Teeniekomödien, in denen es stets um den Run auf das ganz große Geld oder um die große Liebe geht. Doch die Story ist bei „Süperseks“ nur Vorwand für ein unterhaltsames Spiel mit den gängigen Klischees und Vorurteilen gegenüber Türken in Deutschland. Liebevoll nähert sich der Film seinen Protagonisten. Der Altonaer Kiez lebt. Mal geht es auch albern zu, aber nie kommt es zu jenem hämischen Blick auf den „prolligen“ Türken, den „Erkann & Stefan“ und die zahlreichen Epigonen auszeichnen. Bei Wacker lacht man mit den Protagonisten, manchmal über sie, aber ausgelacht wird hier keiner. Gespielt wird das Ganze locker und flockig. Neben Moschitto überzeugen vor allem Hilmi Sözer in einer komischen Rolle mit Charakter und Meral Perin als dessen Ehefrau, die nicht mit einem Schnauzbartträger ins Bett will. Marie Zielcke meistert ihre Hauptrolle blicksicher, ohne viel Worte zu machen, und Peter Lohmeyers Auftritt als „Porno-Schneyder“ ist kultverdächtig. So ist es am Ende dann doch keine Überraschung, dass Arte Koproduzent dieser kleinen sympathischen Komödie ist.