Stubbe – Im toten Winkel

Wolfgang Stumph, Kanis, Stokowski, Hoger, Fürneisen. Wenn ein Kind um Hilfe ruft

Foto: ZDF
Foto Tilmann P. Gangloff

Mord an einer Sachbearbeiterin des Hamburger Jugendamts. Kurz vor ihrem Tod hatte sie noch Besuch von einer Mutter, deren Tochter wegen Missbrauchsverdacht in einem Kinderschutzhaus untergebracht ist… In „Im toten Winkel“ scheint der Zuschauer Kommissar Stubbe immer einen Schritt voraus zu sein und dennoch ist in dieser „Von Fall zu Fall“-Episode längst nicht alles klar, als der Fall geklärt zu sein scheint. Bodo Fürneisen inszeniert das brisante Thema mit angemessener Sensibilität und namhaften Mimen.

Bei Hunderten von Krimis pro Jahr ist es durchaus ein Kunststück, wenn es Autoren immer wieder gelingt, ihr Publikum zu überraschen; selbst wenn gewisse Muster mitunter wie Modeerscheinungen wirken. Besonders beliebt ist das Ablenkungsmanöver: Während die Ermittler noch im Dunkeln tappen, wähnt man sich ihnen mindestens einen Schritt voraus, nur um dann festzustellen, dass man die ganze Zeit auf eine falsche Fährte gesetzt hat. Und so ist auch in dieser „Stubbe“-Episode längst nicht alles klar, als der Fall geklärt zu sein scheint.

In der Tiefgarage des Jugendamts wird eine Sachbearbeiterin tot gefunden; sie ist offenbar in höchster Wut erschlagen worden. Kurz zuvor hatte sie heftigen Streit mit einem Pärchen, dem sie das Sorgerecht für die Tochter der viel zu jungen Mutter entziehen wollte: Das Mädchen weist Spuren von Misshandlung auf. Die Aktentasche der Beamtin ist verschwunden; und mit ihr die Beweise, die sie ihrer Chefin (Nina Hoger) am Tag ihres Todes vorlegen wollte. Weil der Ziehvater wegen Körperverletzung vorbestraft ist und außerdem unübersehbar zu Jähzorn neigt, gilt er selbstredend als Hauptverdächtiger. Als in seinem Auto die Tasche der Toten gefunden wird, scheinen sich weitere Nachforschungen zu erübrigen, zumal die Mutter (Anne Kanis), die ihrerseits ein offenbar hieb- und stichfestes Alibi hat, ihren Freund ans Messer liefert; das Pärchen kann ohnehin weder mit- noch ohneeinander. Ein Motiv hätte allerdings auch der Gatte der Toten (Oliver Stokowski), der sich zuletzt immer öfter mit seiner Frau gestritten hat; geschickt baut das Drehbuch entsprechende kleine Hinweis in die Handlung ein.

Bodo Fürneisen inszeniert das brisante Thema mit angemessener Sensibilität; man kennt die Schlagzeilen, in denen den Jugendämtern immer wieder Untätigkeit vorgeworfen wird. Natürlich liegt es nahe, den sozialen Kindsvater für die Misshandlungen des Mädchens verantwortlich zu machen, aber auch die Interpretation dieses Details, muss der Hamburger Kommissar Stubbe (Stumph) feststellen, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als voreilig. Gleiches gilt für die Kurzschlussreaktion von Stubbes Tochter Christiane (Stumph), die ihr ganzes Studium hinschmeißen will, als ihr kurz vor dem Abgabetermin ihrer Diplomarbeit der Laptop geklaut wird: Dummerweise hat sie es versäumt, die Daten auch extern zu sichern.

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Reihe

ZDF

Mit Wolfgang Stumph, Stephanie Stumph, Margret Homeyer, Lutz Mackensy, Anne Kanis, Matthias Ziesing, Oliver Stokowski, Nina Hoger

Kamera: Guntram Franke

Schnitt: Birgit Bahr

Musik: Jürgen Ecke

Produktionsfirma: Polyphon

Drehbuch: Nicolas Jacob, Olaf Winkler

Regie: Bodo Fürneisen

EA: 03.01.2009 20:15 Uhr | ZDF

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