Törner hat sich verdrückt. Als Hinrichs eines Morgens ins Büro kommt, ist der Schreibtisch seines (Ex-)Kollegen leer. Auf der blank gewienerten Tischplatte steht ein Aquarium, geschmückt mit einer blauen Schleife. „Ich habe Sie verlassen – wahrscheinlich für immer“, steht in dem beigefügten Abschiedsbrief, der Hinrichs etwas melancholisch stimmt… In der alten Hansestadt Wismar ist derweil Kommissar Tellheim, ehemals bei der Wasserschutz-Polizei, mit dem Mord an einer jungen Frau befasst und kommt nicht weiter. Hinrichs muss helfen. Zu zweit klappt’s auch nicht besser, denn die beiden mögen sich einfach nicht.
Der Schweriner „Polizeiruf 110“ verpflichtet. Auch wenn er dieses Mal aus Wismar kommt und ein neuer Kommissar eingeführt wird. Henry Hübchens Törner ist nicht mehr, aber Drehbuchautorin Beate Langmaack lässt den von Felix Eitner verkörperten Tellheim ähnlich nachdenklich und „existentialistisch“ agieren. Und auch das Ambiente ist wieder reichlich ins Düstere und Rätselhaft-Skurrile gewendet. Da kann Regisseurin Christiane Hartmann nicht nachstehen und zaubert eine beachtliche Bildsprache, die reichlich (Fischkopp-)Atmosphäre verströmt. Den Rest besorgen die Schauspieler. Inka Friedrich und vor allem Devid Striesow lieferen in den Gastrollen kleine, aber feine Psychogramme. Uwe Steimle ist bestens aufgelegt – und Felix Eitner, ein toller Mime, dem man so viel Charisma wie Hübchen aber nicht zutraut, überzeugt auf der ganzen Linie. Sein Tellheim macht neugierig auf mehr. Mehr Meer wird es aber nicht geben: der zweite Fall spielt wieder in Schwerin. (Text-Stand: 2006)