Polizeiruf 110 – Farbwechsel

Die Glatzen marschieren und Uwe Steimle & Felix Eitner wachsen zusammen.

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Foto Rainer Tittelbach

Harter Tobak war dieser „Polizeiruf 110“ aus dem beschaulichen MeckPomm. Doch der Stoff war nicht die einzige Qualität. Das Duo Steimle / Eitner zeigte sich erstmals richtig eingespielt; das zwanghafte Gefrotzel wurde leiser. Gelungener Einstand von Christine Schorn.

Die Schweriner Kommissare Tellheim und Hinrichs stocherten in ihrem vierten gemeinsamen Einsatz sichtlich erregt im braunen Sumpf. In einer Kleinstadt nahe Schwerin wehren sich einheimische Geschäftsleute gegen ausländische Erpresserbanden, indem sie Neonazis als „Wachschutz“ anheuern. Doch dabei bleibt es nicht. Die Glatzen treiben bald für den vermeintlichen Wohltäter des Ortes selbst Gelder von ausländischen Imbissbudenbesitzern ein. Ein Lieferant will das verhindern und muss sterben. Ein vietnamesischer Junge wird Augenzeuge eines Brandanschlags und endet schwer verletzt.

„Neben diversen komödiantischen Kleinodien am Rande der Handlung sorgt auch das neue Personal für Erheiterung: Hinrichs und Tellheim, bislang mehr oder weniger autonom, bekommen eine Chefin, Carla Knechthammer (Christine Schorn), eine “Kriminalistin mit entwaffnendem Humor”; und Tellheim flirtet auf ganz eigene Weise mit der neuen Pathologin (Katharina Heyer). Die beiden Damen und ihre Darstellerinnen sind eine echte Bereicherung.“ (Gangloff auf kino.de)

Harter Tobak war dieser Krimi aus dem beschaulichen MeckPomm – ähnlich hart wie die Nachrichten aus der ostdeutschen Provinz. Doch die Brisanz des Stoffes war es nicht allein, die „Farbwechsel“ von Hans-Erich Viet zu einem weitgehend gelungenen „Polizeiruf“ machten. Das Duo Steimle / Eitner zeigte sich erstmals richtig eingespielt; das zwanghafte Gefrotzel wurde leiser. Auch der Einstand der neuen Chefin, bei dem Christine Schorn mit wenig Text optimale Wirkung erzielte, kam ohne den dramaturgischen Dampfhammer aus. Ohnehin war das Meiste in diesem „Polizeiruf“ angenehm beiläufig. Auch verlor der Film trotz seines Themas den Humor nicht aus den Augen. Es waren vor allem die Nebenfiguren, die sich wunderbar augenzwinkernd in die Handlung einmischten und dem Film so zu seinem abwechslungsreichen Farbspiel verhalfen. Den Kommissaren blieben dagegen bedenkenswerte Sprüche über die Lage Ostdeutschlands. Hinrichs Quintessenz: „Im Osten gibt’s bald nur noch Alte, Kranke und Dumme.“ In jeder Hinsicht also harter Tobak! (Text-Stand: 2.9.2007)

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Reihe

NDR

Mit Uwe Steimle, Felix Eitner, Christine Schorn, Gudrun Ritter, Hermann Beyer, Bernhard Schütz, Milan Peschel

Kamera: Martin Kukula

Schnitt: Anne Fabini

Produktionsfirma: AllMedia Pictures

Drehbuch: Rolf Greulich

Regie: Hans-Erich Viet

EA: 02.09.2007 20:15 Uhr | ARD

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