Ein Iraker Familienvater, der kurz vor der Abschiebung steht, wird tot in der Nähe von Potsdam aufgefunden. Der Mann wurde erstochen. Lieferwagenspuren und ein Schraubenschlüssel rücken das Autohaus, bei dem der Sohn des Toten seine Lehre macht, in den Fokus der Ermittlungen von Kommissarin Herz. Polizeihauptmeister Krause fühlt indes den Mitarbeitern eines irakischen Kulturvereins, für den der Ermordete ehrenamtlich als Spendenbuchhalter tätig war, auf den Zahn. Unregelmäßigkeiten gibt es da wie dort. Und auch in der Familie des Irakers scheint nicht alles zum Besten gestanden zu haben. Die wesentlich jüngere Witwe ist schwanger. Ob von ihrem Ehemann – ist fraglich. Sie jedenfalls konnte ihre Abschiebung verhindern. Und auch der 17-jährige Sohn darf in Deutschland bleiben.
„Falscher Vater“ ist ein klassischer Ermittlungskrimi. Es wird sauber ermittelt, es gibt die üblichen Verdächtigen und die entsprechenden Milieus werden routiniert und politisch korrekt ausgeleuchtet. Der Fall ist kriminologisch wenig aufregend – deshalb muss die arabische Note ein bisschen für Abwechslung sorgen – wie auch das Privatleben der Ermittler: Krause trifft mal wieder auf einen alten Freund und Herzens Kontakt zu einer allein stehenden Nachbarin gibt der in der letzten Episode von ihrem Ehemann verlassenen Kommissarin eine Vorahnung auf ein Single-Leben im Alter. Dieser „Polizeiruf 110“ aus Potsdam ist grundsolide wie seine Ermittler. Veredelt wird der routiniert inszenierte Krimi durch seine Gastschauspieler: endlich gibt es ein Wiedersehen mit Isabella Parkinson; außerdem glänzen Ina Weisse und Devid Striesow in ein, zwei herausragenden Szenen, in denen ein leichtes Zucken auf der Stirn oder um die Mundwinkel den Dialog ersetzt. Ein Beweis dafür, wie wichtig es ist, auch vergleichbar kleine Rollen mit 1-A-Schauspielern zu besetzen. So kann die Medienkrise für die Qualität im Fernsehen auch etwas Gutes haben! (Text-Stand: 20.12.2009)