Vier Börsen-Crashs hat er überlebt, und von zweien hat er sogar profitiert: Kein Wunder, dass sich der Finanzjongleur Arthur Boysen (Robert Atzorn) für unbezwingbar hält. Unsterblich aber ist er nicht: Gattin Julia (Suzanne von Borsody) fällt aus allen Wolken, als sie vom befreundeten Arzt der Familie erfährt, dass Arthur an ALS leidet. Diese Erkrankung des zentralen Nervensystems gilt als unheilbar; sie verursacht rapiden Muskelschwund. Tatsächlich baut Boysen innerhalb weniger Wochen radikal ab. Anfangs hat er bloß Probleme, einen Stift aufzuheben, dann ist er bereits halbseitig gelähmt. Doch es gibt Hoffnung: An der Berliner Charité sucht ein Mediziner (Heikko Deutschmann) seit geraumer Zeit nach einer Heilmethode. Zumindest bei Labortieren hat sie sich bereits als erfolgreich erwiesen. Boysen zögert keine Sekunde, sich als menschliches Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen, doch die Ethikkommission des Krankenhauses lehnt den Menschenversuch ab. Also setzen der Mediziner seine Zulassung und der Finanzmakler sein Leben aufs Spiel und testen illegal.
Getreu dem ungeschriebenen ARD-Gesetz für den Freitagabend gehört natürlich noch ein guter Schuss Melodramatik in das ohnehin schon ergreifende Rührstück: Als sei der Stoff noch nicht tragisch genug, müssen sich Levi und Julia als einstiges Liebespaar wiederentdecken. Prompt flammt die alte Leidenschaft wieder auf, so dass Julia, vom erfolgs- und machtverwöhnten Gattin ohnehin in Entscheidungsfindungen nie miteinbezogen, zwischen den beiden Männern hin- und hergerissen ist. Allerdings hatte Levi sie weiland sitzengelassen, um statt dessen im Ausland Karriere zu machen. Trotz der unübersehbaren Spekulation auf die Mischung aus Nervenkitzel (seltene, tödliche Krankheit!) und Romantik ist „Nicht ohne deine Liebe“ vor allem wegen der durchweg überzeugenden Darsteller durchaus sehenswert. Die Happy-End-Garantie, die den Freitagabend in der ARD sonst auszeichnet, gilt für diesen Film allerdings nicht: ALS bleibt unheilbar. (Text-Stand: 31.1.2002)