Das Bessere ist des Guten Feind: Prompt rächt es sich, dass der letzte Beitrag zur Krimireihe „Mord in bester Gesellschaft“ ein richtig guter Thriller („Das eitle Gesicht des Todes“) war. Mit „Alles Böse zum Hochzeitstag“ fallen Rolf-René Schneider und Hans Werner wieder in alte Muster zurück. Das zeigt sich vor allem an Fritz Weppers Tochter Sophie: Konnte sie zuletzt endlich mal zeigen, dass die durchaus Talent hat, ist sie in dieser Geschichte wieder bloß schmückendes Beiwerk und Stichwortgeberin für den Herrn Papa, damit Kriminal-Psychologe Wendelin Winter ihr (und dem Publikum) seine Vermutungen erläutern kann.
Auch die Geschichte ist nicht gerade originell. Als die wohlhabende Gestütsbesitzerin Rita Theisen (Daniela Ziegler), eine frühere Patientin Winters, vom Ausflug in ein Casino mit dem schmucken jungen Ricky (Gunther Gillian) und konkreten Heiratsabsichten auf ihr Anwesen zurückkehrt, sind ihre Kinder entsetzt: Sie sehen nicht bloß den geliebten Müßiggang in Gefahr, sondern fürchten angesichts der Jugend des potenziellen Gatten auch um ihr Erbe. Selbstredend sind sie daher die Hauptverdächtigen, als Ritas Galan in der familieneigenen Kapelle erschossen wird. Tochter Sophia hat allerdings ein leidenschaftliches Verhältnis mit dem Verwalter, der deshalb ebenso ein Motiv hätte wie Rickys eifersüchtige Freundin.
Entwickelte sich der letzte Film mit fortlaufender Handlung mehr und mehr zum Thriller, schwelgt dieser hier vorwiegend in Sonnenscheinbildern und Ostsee-Impressionen rund um Heiligendamm. Auch die potenziellen Spannungsmomente funktionieren überhaupt nicht, zumal Johannes Brandrup als verzogener Sohn entschieden zu dick aufträgt: Weil er ständig viel zu laut ist, wirkt er eher lächerlich und infantil als bedrohlich. Werners Versuche, die dünne Handlung durch diverse Zeitlupenstudien aufzuwerten, muten zudem etwas deplaziert an. Immerhin ist die Konstellation der Verdächtigen reizvoll und Wepper ohnehin sehenswert. Kleine komödiantische Einlagen wie die regelmäßigen Störungen, wann immer sich Winter im Wellness-Hotel in die Hände einer hübschen Masseurin begeben will, sorgen für Abwechslungen, für die man umso dankbarer ist, weil der Rest des Films so konventionell ausfällt. Zum Ausgleich ist die Auflösung zwar unglaubwürdig, aber dafür überraschend.