„Ob der auch mal lächeln kann?“, fragt sich Lina. Sie ist Kundenbetreuerin einer Agentur, die einen reibungslosen Start in einer neuen Stadt ermöglicht. Aktuell kümmert sie sich um Markus Gärtner, einen renommierten Herzchirurgen und Stammzellenforscher. Das Zwischenmenschliche ist nicht sein Metier, schroff fertigt der Witwer mit Sohn seine Mitmenschen ab. Als er erfährt, dass sein Forschungsprojekt an der Freiburger Klinik gefährdet ist, weil er den potenziellen Financier verärgert hat, würde er am liebsten wieder die Koffer packen. Doch Kommunikationsgenie Lina hat eine Erfolg versprechende Idee: ein Wochenende mit Wissenschaftler, Klinikchef und Sponsor in einem Wellness-Hotel. Ihr Freund und Agentur-Chef setzt noch einen drauf: Lina gibt’s für den Millionär als Zugabe. Der hat einen Narren gefressen an der stets gut gelaunten Frau, die nur glücklich ist, wenn sie andere glücklich machen kann. Außerdem nimmt er an, Gärtner und Lina seien ein Paar. Also heißt es, gute Miene machen zum Notlügen-Spiel – und siehe da, die Spaßbremse löst sich und das Mädchen für alle Agentur-Fälle findet Gefallen an dem verletzlichen Professor.
Rasch werden die Standpunkte der Helden deutlich:
Baumann: „Bei einer Einladung essen Sie den Teller immer auf, auch wenn Ihnen das Essen überhaupt nicht schmeckt.“
Lina: „Und Sie schmeißen Ihr Essen in den Müll, versauen allen anderen den Abend und klopfen sich auf die Schulter für Ihre Ehrlichkeit.“
Eine romantische Komödie mit reichlich Wohlfühl-Momenten, etwas Tiefgang und ein paar Screwball-Touch-Spitzen – das ist doch mal was! „Manche mögen’s glücklich“, das klingt vermessen, geht zudem schwer von der Zunge – und doch trifft es der Titel: In dem Film von Florian Gärtner nach dem Drehbuch von Kerstin Oesterlin und Jessica Schellack trifft Komik auf Liebesbedürfnis, begibt sich das Lachhafte auf Glückssuche, küsst das Genre gut gelaunt den Alltag. Die Figuren werden nicht am Gängelband der Romantic-Comedy-Klischees durch die vorhersehbare Handlung geführt. Am Band, an der Leine wird nur ein Hündchen gezogen. Das heißt nicht „Baby“, sondern „Lady“ und wird nur gelegentlich als Gag-Geber eingesetzt. (Sonst hätte sicher die Degeto getitelt: „Süße Hunde küsst man nicht“). Das Happy End kommt garantiert, gut so – aber bis es so weit ist, haben die Figuren auch ein Wörtchen mitzureden. Und das sind keine Glückskeks-Weisheiten, wie es der Professor seiner Alles-machbar-Agentur-Tante unterstellt. Überhaupt, die Charaktere. Auch bei ihnen gelingt den Autoren der Spagat zwischen Comedy-Figuren und Menschen aus Fleisch und Blut.
Die das Glück Findenden werden von zwei der attraktivsten Schauspieler ihrer Generation gespielt, Julia Brendler und Stephan Luca, zwei, mit denen viele Zuschauer gern mal wie im Film Kickern oder ein Bier trinken gehen würden. Die beiden schweißen quasi alle Reize dieses Films zu einer Art „Glücks-Chemie“ zusammen. „Manche mögen’s glücklich“ ist Nahrung für Herz und Hirn. Abstriche gibt es erwartungsgemäß bei der Dramaturgie. Doch da bleibt dann die Frage nach dem „Wie“ – und da fallen den Machern immer wieder wunderbare ästhetische Lösungen ein. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht im Laufe des Films eine Intimität, wie es sie in deutschen romantischen Komödien nur selten gibt und in die sich der geneigte Zuschauer mit einschleicht. Ursprung allen Wohlgefühls: die Figuren haben Charakter, eine Haltung, eine Eigenart. Sie sind aktiv, bestimmen das Geschehen, sind keine Marionetten der Autoren. Häufig sind es ihre Blicke, die die Handlung antreiben.