Mia Westphal, Ressortleiterin des Lifestyle-Magazins „nana“ sieht sich schon als neue Chefredakteurin, da setzt ihr der Herausgeber ihren Ex Edgar Schnell vor die Nase. Es heißt also Gas geben, der Konkurrenzkampf ist eröffnet. Wenn sie während der Probezeit ihres Lieblingsfeindes Schnell die besseren Geschichten bringt als er und seine intrigante Assistentin, dann soll Mia den Chefposten kriegen. Sie hat auch bald den richtigen „Knaller“: eine Kontaktanzeige, in der ein gewisser Max Marko einer Frau eine Million Euro bietet für eine Heirat und die Zeugung gemeinsamer Kinder. Mia will „diese Spezies Mann“ vorführen, „die glaubt, die Frauenbewegung sei eine Lektion im Kamasutra“. Was sie nicht weiß: hinter Max Marko verbirgt sich der Journalist Stani Markowich vom Konkurrenzblatt „Mojito“. Auch er braucht eine gute Story – nicht, um Chefredakteur zu werden, sondern lediglich, um seinen Job zu behalten. Auch er will einen Beweis antreten: „Frauen wollen nicht Karriere machen, sie wollen einen Mann mit Geld und mit ihm Kinder kriegen.“
Foto: Sat 1
Die Ausgangsidee ist für eine neudeutsche Romantic Comedy schon mal nicht schlecht. Auch das berufliche Umfeld ist offenbar kein Zufall. Screwball Comedies der 30er und 40er Jahre wie „It Happened One Night“ oder „His Girl Friday“ spielten häufig im Journalisten-Milieu. Und auch „Küss dich reich“ versucht wie das coolere Schwesterngenre der romantischen Komödie, etwas von der spielerischen Doppelbödigkeit in Form überraschender Wendungen, komplexer Verwicklungen und situationskomischer Szenen in die ansonsten konventionelle Liebeskomödien-Dramaturgie einzubauen. Für eine richtig gute „Wirrkopf“-Comedy arbeiten sich die Autoren allerdings etwas zu explizit an den aktuellen Rollenbildern und Geschlechter-Klischees ab – auf Kosten der Feinarbeit in Sachen Komik und Struktur.
Offenbar fällt deutschen Autoren die Beschäftigung mit Romantik, Zeitgeist und Moral leichter als das formale Handwerk des Komischen. Vielleicht sollten Movie- und Comedy-Autoren bei 90-minütigen Fernsehkomödien zusammenarbeiten; der eine plottet, der andere verdichtet komisch. Bei den Schauspielern klappt das Switchen zwischen den Lach-Formaten schließlich auch. Felicitas Woll und Kai Schumann, eine ideale Besetzung mit hohen Sympathie-Werten, Ausstrahlung und Eigen-Sinn, finden sowohl für den großen Atem der Gefühle als auch die situativen Witzigkeiten den passenden, glaubwürdigen Ausdruck. (Text-Stand: 23.10.2010)