Das „Traumschiff“ umzuflaggen zu einem romantischen Hochzeitsdampfer und es auslaufen zu lassen in alle Herren Länder, wo es etwas Außergewöhnliches zu sehen gibt, ist eine clevere Idee. Die Zielgruppe darüber hinaus noch mit Gesichtern zu verwöhnen, die man besser kennt als die eigene Familie, nur eben seit „Tessa“ und „Bianca“ aus den Augen verloren hat, das ist für Fans des Herz-Schmerz-Genres wirklich ein Geschenk. Schade nur, dass man nicht selbst dabei sein kann. Die Erkundungstouren und Besichtigungstrips, die einen in der fünften Episode von „Kreuzfahrt ins Glück“ nach Chile führen, wecken gehörig die eigene Reiselust. Was einem da zwischen Wüste, Nationalpark und Osterinseln unter der Weite eines gigantischen Himmels entgegenstrahlt, lässt jeden Produzenten, der in Tirol oder Kärnten für die ARD-Konkurrenz seine Kameras aufstellen muss, vor Neid erblassen.
Umso tragischer, was für eine abgeschmackte Geschichte vom Loslassen und Verzeihen können um diesen visuellen Rohdiamanten Chile gestrickt wurde. Die Landschaft schreit nach Kino, der Regisseur sagte Reisereportage und der Redakteur forderte Telenovela. Großes Melodram wäre möglich gewesen, heraus kommt Edelkitsch. Und zwischendurch gibt es Ethnologisches, ein wenig Gletscherkunde und dazu passend den Eisprinz alter Tage, Hans-Jürgen Bäumler. Die Programmzeitschrift, die diesen Film als „Darstellerurlaub, finanziert per Gebühr“ bezeichnete, liegt nicht ganz richtig. An den Kosten des Films dürfte sich die Tourismusbranche überaus großzügig beteiligt haben. (Text-Stand: 24.2.2007)