Inga Lindström – Mein falscher Verlobter

Stinshoff, Mattausch, Deutschmann, Sadlo & ein Friseur auf falschen Freiersfüßen

Foto: ZDF / Steve Power
Foto Tilmann P. Gangloff

„Mein falscher Verlobter“ ist eine komische, ungewöhnlich flott erzählte Romanze aus der „Inga Lindström“-Reihe, mit Julia Stinshoff, Dietrich Mattausch., Ralf Bauer, Heikko Deutschmann und Irm Hermann überzeugend besetzt. Zwar ist die Figurenkonstellation aus dem Komödiensetzbaukasten, aber Sadlo spielt gekonnt mit der Komödienkonstruktion.

Die Grundidee mag ja nicht sonderlich originell sein, aber gerade gemessen am üblichen Zuckerguss, den das ZDF auf seinem Sonntagssendeplatz verbreitet, ist die Handlung spritzig, witzig und verblüffend temporeich umgesetzt. Deshalb kann man auch leichten Herzens darüber hinwegsehen, dass man die einzelnen Teile der Geschichte schon vielfach gesehen hat. Das wiederum wundert nicht: Drehbuchautorin Christiane Sadlo ist schließlich drauf und dran, unter ihrem Pseudonym Inga Lindström das dritte Dutzend voll zumachen…

Die Figurenkombination im Zentrum von „Mein falscher Verlobter“ ist allerdings das pure Klischee: Der beste Freund von Galeristin Nina (Julia Stinshoff), die ein bisschen durch den Wind ist, weil ihrer Galerie die Pleite droht, ist nicht nur schwul, sondern auch Friseur. Heikko Deutschmann verzichtet allerdings konsequent auf Feminismen aller Art. Trotzdem ist die sexuelle Neigung von Lasse natürlich der Gag an der Sache: Weil Nina sich nicht traut, ihren strengen Vater (Dietrich Mattausch) um Geld anzuhauen, schlägt Lasse vor, sich anlässlich der Geburtstagsfeier des ehemaligen Admirals auf dem Land als ihr Verlobter auszugeben. Nina macht ihn dann noch spontan zum Chirurgen, was Lasse allerdings nicht mitbekommt; entsprechend komisch sind seine Antworten auf Fragen nach seinem Beruf.

Ohnehin agiert das Trio mit großer Spielfreude. Gerade Mattausch ist als grimmiger Patriarch sehenswert, zumal hinter der rauen Fassade ein weicher Kern schlummert: Seit geraumer Zeit schon hat der Witwer im Stillen sein Herz der gleichfalls verwitweten Restaurantbesitzerin Antonella (Marijam Agischewa) geschenkt; er traut sich bloß nicht, über seinen Schatten zu springen. Aber nun will Antonella nach Italien zurück. Natürlich erlebt auch die Hauptfigur ihre Romanze. Sehr hübsch lassen Sadlo und Komödienspezialist Ulli Baumann („Nikola“, „Ritas Welt“) Nina und den Aussteiger Jonas (Ralf Bauer) immer wieder ihre Wege kreuzen. Am Ende entpuppt sich der Städter als neuer Nachbar: Er hat zwar von Landwirtschaft keine Ahnung, was gleichfalls zu diversen heiteren Momenten führt, aber einen Hof übernommen. Selbstredend findet es Jonas gar nicht lustig, als er von der bevorstehenden Hochzeit zwischen Nina und Lasse erfährt. Und dann ist da noch Ninas Großmutter, ein Drachen, vor dem selbst der Admiral Respekt hat; wer könnte diese Rolle besser spielen als Irm Hermann. Bleiben bloß noch die herrlichen Landschaftsaufnahmen (Kamera: Fritz Seemann) zu erwähnen, aber die sind ohnehin fester Bestandteil der Reihe.

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Reihe

ZDF

Mit Julia Stinshoff, Dietrich Mattausch., Ralf Bauer, Heikko Deutschmann, Stephanie Kellner, Marijam Agischewa, Irm Hermann

Kamera: Fritz Seemann

Szenenbild: Dieter Bächle

Schnitt: Manuela Kempf

Musik: Andreas Weidinger

Produktionsfirma: Bavaria Fernsehproduktion

Drehbuch: Christiane Sadlo

Regie: Ulli Baumann

Quote: Wh.: 5,58 Mio. Zuschauer (17,2% MA)

EA: 24.01.2010 20:15 Uhr | ZDF

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