Lena Holm scheint eine rundum mit sich und ihrem Leben zufriedene Frau zu sein. Die Event-Managerin der traditionsreichen Elkberg-Kreuzfahrten lebt mit ihrem 16-jährigen Sohn in Stockholm, sie liebt ihre Arbeit und sie geht ganz darin auf, gebraucht zu werden. Nach der Elkberg-100-Jahrfeier soll sie nun die Blitzhochzeit der Tochter ihres Chefs organisieren. Eine reizvolle Aufgabe. Wäre der Bräutigam nicht ausgerechnet der Mann, mit dem Lena vor fast 20 Jahren zusammen war und mit dem sie sich damals ein gemeinsames Leben erträumt hatte. Doch jener Jakob Jansson, heute ein politisch engagierter Arzt, war damals ein Abenteurer, den es in die Welt zog – nicht in den Hafen einer Ehe. Und jetzt will ausgerechnet dieser Mann diese unbedarfte Reeder-Tochter, seit Jahren ein erfolgreiches Model, zum Traualtar führen?! Die Loyalität ihrem Arbeitgeber gegenüber obsiegt zunächst über Lenas Gefühle – bis auch Bräutigam Jakob Zweifel bezüglich der Hochzeit bekommt und von einer „zweiten Chance“ redet. Doch dann ist die ebenfalls reichlich verwirrte Braut schwanger!
Soundtrack: Bruce Springsteen („Secret Garden“)
Dass es mit der Märchenhochzeit nichts werden wird, ahnt man als Zuschauer früh – keine Produktionsfirma, nicht einmal die Bavaria, hätte das bezahlen können. Außerdem sind bei „Inga Lindström“ Motive wie „Verführung“ und „Leidenschaft“, die Julie Engelbrecht als „Braut“ einsetzen darf, niemals Garanten für dauerhaftes Glück. Und die jungen Liebespaare waren zuletzt in den ZDF-Sonntagsfilmen nicht allzu erfolgreich. Die patente Frau um die 40, die schon etwas geleistet hat in ihrem Leben, die aber „emotional“ nicht den richtigen Dreh findet, diese Frau hätte etwas Beziehungsglück mehr als jeder andere verdient. Diese Botschaft gefällt der Zielgruppe der ZDF-Reihe (Frauen ab 50), also schrieb Christiane Sadlo von einer Frau, die ihre (sexuelle) Frustration verdrängt, bevor für sie dann doch noch unerwartet die Stockholmer Sonne scheint. Für eine Mitt-Zwanzigerin indes, für die es noch immer das Wichtigste ist, die Anderen zu beeindrucken und dem allerliebsten Vater etwas zu beweisen, steht erst einmal Erwachsenwerden auf dem Fahrplan des Lebens.
In dieser Geschichte mischt sich – wie meist bei Sadlo – gesunder Menschenverstand mit der tiefen Kenntnis populärer Erzählstrukturen. In „Die Hochzeit meines Mannes“ werden die beiden Frauen nicht zu Konkurrentinnen aufgebaut. Sie sind vielmehr Vertreterinnen zweier unterschiedlicher Lebensphasen. Erfahrung und Frische werden nicht gegeneinander ausgespielt – zumal Julia Jägers Entertainment-Managerin sehr viel mehr Lebendigkeit zugestanden wird als beispielsweise ihrer Dauerrolle Signora Brunetti. Engelbrechts „Braut“ wird umgekehrt nicht der Dramaturgie wegen zum „Dummchen“ gemacht – nur weil sie Model ist. Sie hat auch was im Köpfchen. Fazit: Diese „Inga-Lindström“-Geschichte erzählt Banales mit den Mitteln des Trivialen – aber sie tut es auf eine menschenfreundliche Art und Weise, die stimmig ist bis in die Zwischentöne ihrer emotionalen Botschaft.