Inga Lindström – Der schwarze Schwan

Inez Björg David, Mirko Lang, Christiane Sadlo. Geheimnisse & bezaubernde Frische

Foto: ZDF / Marco Meenen
Foto Rainer Tittelbach

Eine junge Künstlerin vergisst in der schwedischen Provinzidylle vor lauter Alpträumen und Familiengeheimnissen ganz das Malen. Auch die Liebe hat ein Wörtchen mitzureden in dieser etwas düsteren Inga-Lindström-Mär. Stereotyp die Dramaturgie, nachbesserungswürdig die Dialoge, knuffig Mirko Lang und zauberhaft charmant die Dänin Inez Björg David.

Auf Empfehlung ihres Freundes Albin erhält die junge Stockholmer Künstlerin Lilian Sjöberg ein Stipendium: Einen Sommer lang darf sie in Charlottenberg malen und sich von Flora und Fauna dieses paradiesischen Fleckchens Erde inspirieren lassen. Doch anfangs hat sie mehr Augen für Förster Felix Blom, der seinerseits hin und weg ist von der Künstlerin. Auch später kommt sie kaum zum Malen – dafür einem Familiengeheimnis auf die Spur. Felix’ Onkel Martin und seine abergläubische Mutter fährt der Schrecken in die Glieder, als sie Lilian zum ersten Mal sehen: Sie gleicht jener Henriette bis aufs Haar, die im Sommer 1983 Martin und Mikkel Blom den Kopf verdrehte und das Herz brach. Ist Lilian vielleicht ihre Tochter? Sind ihre Eltern, die Sjöbergs, also nicht ihre leiblichen Eltern? Und was sind die Hintergründe für Mikkels Tod zwei Jahre nach jenem verhängnisvollen Sommer? Lilian sucht Antworten – dabei steht ihr der Journalist Albin, der mehr als ein guter Freund sein will, zur Seite. Förster Felix will nicht glauben, dass da mehr ist zwischen den beiden, doch seine Großmutter beschwört den jungen Mann, sich nicht auf diese „Männerfalle“ einzulassen. Der schwarze Schwan ist zurück – und die Geschichte scheint sich zu wiederholen.

„Der schwarze Schwan“ gibt diesem Inga-Lindström-Melodram nicht nur seinen Titel, sondern verleiht dem Film auch seine Tonlage. Ein bedrohlicher schwarzer Vogel stürzt sich in den Alpträumen der Heldin auf sie herab. Außerdem sind die Bilder der Malerin äußerst düster. Auch diesen See, über dem dunkel die Wolken liegen, hat sie in Stockholm gemalt, also lange bevor sie in die Charlottenberger Idylle gereist ist. Viele Rätsel, viele Fragen, einige Rückblenden, einige Andeutungen. Ob ein Unglück, ein Unfall (Verbrechen gibt es ja nicht bei Inga Lindström) oder ein Szenario für eine verbotene Liebe im Spiel ist, lässt Autorin Christiane Sadlo für das Genre relativ lange offen. Auf diese Weise legt sich eine gewisse Rätselspannung über die bewährten, vom Zufall inspirierten Erzählmuster. Die Zutaten der Handlung sind denn auch besser als das, was die Figuren sagen müssen. Die Reaktion der Heldin auf die Umstände („Es war alles eine Lüge“) und die sich daraus ergebende Identitätssuche („Ich weiß nicht mehr, wer ich bin“) bleiben arg stereotyp. Gut, dass die beiden Hauptdarsteller dieser bedeutungsvollen Geheimniskrämerei eigene Qualitäten entgegenzusetzen haben. So ist die Dänin Inez Björg David mit ihrer natürlichen Frische bestens besetzt als junge Schwedin, die die Männerwelt bezaubert. Wer David allerdings in „Die zertanzten Schuhe“ oder „Go West“ gesehen hat, weiß, dass mit dem richtigen Licht und der richtigen Kamera noch sehr viel mehr „Zauber“ möglich gewesen wäre. Und auch Mirko Lang überzeugt als knuffiger Förster, der vornehmlich an das Gute im Menschen glaubt.

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Reihe

ZDF

Mit Inez Björg David, Mirko Lang, Annekathrin Bürger, Helmut Zierl, Ben Zimmermann, Oliver Breite, Alexandra von Schwerin, Lore Richter

Kamera: Nicolas Joray

Szenenbild: Dieter Bächle

Schnitt: Manuela Kempf

Musik: Andreas Weidinger

Soundtrack: Colbie Caillat („Magic“)

Produktionsfirma: Bavaria Fernsehproduktion

Drehbuch: Christiane Sadlo

Regie: John Delbridge

Quote: 5,76 Mio. Zuschauer (15% MA)

EA: 27.01.2013 20:15 Uhr | ZDF

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