Auf den ersten Blick ein brisantes Thema: Eine Anti-Terroreinheit im Einsatz gegen einen brutalen islamistischen Bombenfanatiker und gegen einen deutschen Konvertiten, der seinem Heimatland den Kampf angesagt hat. Zwischen dem Eindruck einer erfundenen Räuberpistole und dem eines Krimis, der an realen Ereignissen angelehnt scheint, pendelt „In letzter Sekunde“ im Auge des Zuschauers hin und her. Gut gemeint ist der Film von Johannes Grieser auf jeden Fall, gut gemacht nicht immer.
Das Drehbuch ist politisch korrekt, erkauft sich diese Korrektheit allerdings mit einem Übermaß an Didaktik. Dem Eindruck, dass jeder nette muslimische Autoverkäufer ein potenzieller Terrorist sein könnte, trat der Drehbuchautor Marco Rossi entschieden entgegen, indem er den Allah-gläubigen deutschen Fanatiker und dessen friedliebende türkische Frau einführte. Und sogar die Heldin, die undercover ihr Leben aufs Spiel setzt, ist Muslimin – auch wenn sie es nicht betont. Dass diese Geschichte nicht in ein Happy End ausläuft, ist konsequent, sonst aber schert sich der Film wenig um Vorsicht bei dramaturgischen Klischees. Die SWR-Produktion bleibt bis zum Schluss ein Wechselbad der Gefühle in jeder Hinsicht: so spielt Peter Lohmeyer seine Rolle kongenial gut, während Sesede Terziyan nur optisch zu gefallen weiß. Trotz alledem: spannend ist „In letzter Sekunde“ fast über die gesamten 90 Minuten. (Text-Stand: 9.7.2008)