In letzter Sekunde

Peter Lohmeyer, Sesede Terziyan in einer politisch korrekten Räuberpistole

Foto: SWR / Krause-Burberg
Foto Rainer Tittelbach

Eine Anti-Terroreinheit im Einsatz gegen einen brutalen islamistischen Bombenfanatiker und gegen einen deutschen Konvertiten, der seinem Heimatland den Kampf angesagt hat… Das Drehbuch ist politisch korrekt, erkauft sich diese Korrektheit allerdings mit einem Übermaß an Didaktik. Schauspielerisch überzeugend nur Lohmeyer. Trotz Schwächen spannend!

Auf den ersten Blick ein brisantes Thema: Eine Anti-Terroreinheit im Einsatz gegen einen brutalen islamistischen Bombenfanatiker und gegen einen deutschen Konvertiten, der seinem Heimatland den Kampf angesagt hat. Zwischen dem Eindruck einer erfundenen Räuberpistole und dem eines Krimis, der an realen Ereignissen angelehnt scheint, pendelt „In letzter Sekunde“ im Auge des Zuschauers hin und her. Gut gemeint ist der Film von Johannes Grieser auf jeden Fall, gut gemacht nicht immer.

Das Drehbuch ist politisch korrekt, erkauft sich diese Korrektheit allerdings mit einem Übermaß an Didaktik. Dem Eindruck, dass jeder nette muslimische Autoverkäufer ein potenzieller Terrorist sein könnte, trat der Drehbuchautor Marco Rossi entschieden entgegen, indem er den Allah-gläubigen deutschen Fanatiker und dessen friedliebende türkische Frau einführte. Und sogar die Heldin, die undercover ihr Leben aufs Spiel setzt, ist Muslimin – auch wenn sie es nicht betont. Dass diese Geschichte nicht in ein Happy End ausläuft, ist konsequent, sonst aber schert sich der Film wenig um Vorsicht bei dramaturgischen Klischees. Die SWR-Produktion bleibt bis zum Schluss ein Wechselbad der Gefühle in jeder Hinsicht: so spielt Peter Lohmeyer seine Rolle kongenial gut, während Sesede Terziyan nur optisch zu gefallen weiß. Trotz alledem: spannend ist „In letzter Sekunde“ fast über die gesamten 90 Minuten. (Text-Stand: 9.7.2008)

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Fernsehfilm

SWR

Mit Peter Lohmeyer, Sesede Terziyan, Navid Akhavan, Alexandra Schalaudek, Ercan Durmaz, Janek Rieke

Kamera: Simon Schmejkal

Szenenbild: Joachim Schäfer

Schnitt: Michael Reysz

Musik: Jens Langbein, Robert Schulte-Hemming

Produktionsfirma: Maran Film

Drehbuch: Marco Rossi

Regie: Johannes Grieser

EA: 09.07.2008 20:15 Uhr | ARD

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