Mitten in den Heiratsantrag platzt ein Seitensprung des Möchtegern-Ehemanns. Die hoffnungsvolle Braut schaut nun gar nicht mehr so hoffnungsvoll, hat das “Willst du meine Frau werden” längst vergessen. In ihrem Kopf pocht es nur noch: “Sex im Fahrstuhl”. So kann es gehen, jedenfalls in einem jener ARD-Freitag-Filmchen, in denen Beziehungskomödie und Romanze zu einem dünnen Süppchen zusammengekocht werden. “Ich schenk’ dir einen Seitensprung” heißt der Film von Dominikus Probst. Markus Knüfken macht das Angebot und Muriel Baumeister nimmt es dankend an – zur Freude von Dominique Horwitz.
Drei Jahre sind Erik und Sofie zusammen. Zeit für einen Heiratsantrag. Doch statt der Hochzeitsglocken läuten bei der jungen Frau nur die Alarmglocken: Da war sie gerade mal zwei Tage bei ihren Eltern und schon ist ihr Freund fremdgegangen. “Du hast ein Mal gut” – das ist alles, was Erik dazu einfällt. Ein dummer Vorschlag. Aus Rache mit einem anderen ins Bett gehen – das funktioniert nicht. Bis Leo kommt, Eriks bester Freund, der schon seit Jahren tiefe Gefühle für Sofie empfindet. Eines Nachts kommen sie sich näher, sie schlafen miteinander und es scheint mehr zu sein als ein Ausrutscher. Doch wie das dem Freund sagen? Zumal Erik so nett ist wie selten zuvor. Aber er ist auch rasend eifersüchtig.
Viel Geschrei um fast gar nichts – so ließe sich “Ich schenk’ dir einen Seitensprung” umschreiben. Alles ist nur Vorwand, um eine tausendfach erzählte Geschichte ein weiteres Mal zu erzählen. Alles dreht sich im Kreis, für eine Komödie ohne tieferen Sinn kein schlechtes Prinzip. Doch die Ironie des Spiel-Prinzip kollidiert in der Story von Andreas Föhr und Thomas Letocha mit der Ernsthaftigkeit der Gefühle. Romanze und Komödie in einem ist schon seit Cary Grants, Rock Hudsons und Doris Days Zeiten eine Herausforderung. Dieses Degeto-Filmchen aus München schafft den Spagat nicht. Da können sich die Schauspieler auch noch so anstrengen. Mit Texten wie “Wir zwei sind fertig miteinander, für alle Zeiten” ist nun wirklich nichts zu machen. Aber auch zur Alltagsbewältigung in Sachen Liebe trägt der Film kaum etwas bei. Mehr als das übliche “Das kann jedem passieren” bieten die Autoren als Antwort auf das Seitensprung-Thema nicht an. Dem Partner einen Seitensprung nach der eigenen Untreue zugestehen – das finden alle Hauptdarsteller abwegig. “Warum sollte ich?”, fragt sich Horwitz. Und Knüfken betont: “Das lässt sich nicht eins zu eins aufrechnen. Das ist viel komplizierter, wie man auch an dem Film sieht.” (Text-Stand: 18.10.2002)