Wer ist der Sender, dem die Frauen vertrauen? Ganz klar: Sat 1. Und deshalb ist die Hauptfigur in dem romantischen Abenteuerfilm „Himmel über Australien“ auch eine Frau. Für Sophie Schütt dürfte das eine Traumrolle gewesen sein: Die Geschichte ist komplett auf sie ausgerichtet. Allerdings hat sie kaum etwas zu spielen, weil sie meistens unterwegs ist. Zunächst mal aber kann die Berliner Meeresbiologin Elena nicht schlafen: Ihr Zwillingsbruder ist bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen. Seither fürchtet sie sich davor, wieder ins Wasser zu gehen, was in ihrem Beruf naturgemäß recht hinderlich ist.
Als Elena auf dem Speicher alte Post ihres Vaters findet, wird ohnehin alles anders: Der Kerl hat sich vor dreißig Jahren noch vor ihrer Geburt aus dem Staub gemacht und in einer malerischen Bucht im Südwesten Australiens eine Tauchschule eröffnet; und sie dachte immer, er wäre tot. Flugs macht sie sich auf nach „down under“ und platzt dort mitten hinein in einen Umweltskandal: Am Strand der einstigen Tauchschule, die sich zur kleinen Umweltorganisation gemausert hat, werden vermehrt tote Meerestiere angetrieben. Untersuchungen ergeben, dass die Delfine und Robben an einem extrem starken Nervengift verendet sind. Die Quelle befindet sich auf dem Meeresgrund, am Rand einer 600 Meter steil abfallenden Untiefe. Dort entdeckt das Taucher-Team ein deutsches U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Ladung würde auf Jahre hinaus jedes Leben in der Umgebung der Bucht auslöschen. Um die Gefahr zu beseitigen, muss Elena ihr Trauma überwinden und wieder tauchen; prompt kommt es zu einem erneuten Unfall…
Geschickt verteilt das Marco Rossis Drehbuch die Spannung auf zwei Ebenen, so dass es praktisch kaum zu Leerlauf kommt: Wenn die Aktivisten nicht gerade ihr Leben riskieren, um das Botulin zu bergen, sucht Elena weiter nach ihrem Vater. Steve, der Leiter der Gruppe (Rolf Kanies), eine ziemlich verkrachte Existenz, hat zwar das richtige Alter, scheidet aber offenbar aus, nachdem sie sich unter einem Vorwand eine Blutprobe besorgt hat. Die Alternative ist jedoch auch nicht besser: Der örtliche Ölriese Bickham (Peer Jäger), einst Steves bester Freund, ist ein skrupelloser Geschäftemacher, dem die Bucht völlig egal ist. Zu seinem großen Verdruss ist Sohn Kyle (Julian Weigend) einer der Aktivisten und außerdem Elena auf Anhieb zugetan, was Tierärztin Debbie (Mareike Fell) erheblich missfällt. Aber Elena ist ohnehin stärker an ihrem eher zugeknöpften Kollegen Phil (Merab Ninidze) interessiert.
Sieht man davon ab, dass Schütt Elenas Gefühlslage aus dem Off ausführlich erläutern muss, sämtliche Beteiligten bestens Deutsch sprechen und selbst solche aufwändigen Produktionen nicht gegen kleine Fehler gefeit sind (Elena steigt am Flughafen von Perth in den Mietwagen, ohne den Koffer ins Auto zu tun; später taucht er wie durch Zauberei wieder auf), ist „Himmel über Australien“ durchaus ansehbar. Die Landschaft ist ohnehin prachtvoll. Allerdings entpuppt sich die tödliche Falle, mit der Teil eins auf dem Höhepunkt endet, zu Beginn des zweiten Teils als halb so wild. Dafür gerät Elena kurz drauf erneut in Lebensgefahr, als ein Unbekannter sie im U-Boot zum Zweikampf zwingt: Er will eine Bombe deponieren; das wäre das Ende der Bucht – und der Vatersuche. (Text-Stand: 16.1.2006)