Die alleinerziehende Paula (Marijam Agischewa) versucht, zusammen mit ihrem siebenjährigen Sohn Philipp (Mitja-Daniel Krebs) den Alltag nach besten Kräften zu meistern. Als jedoch der Junge eines Tages wegläuft, schaltet sich das Jugendamt ein. Dies versuchen Paulas Ex-Mann (Till Kretschmar) und dessen neue Frau (Veronica Ferres), die besessen ist von dem Wunsch nach einer heilen Familienidylle, auszunutzen. Sie würden Philipp gerne ganz zu sich nehmen. Nach dem Ausbruch eines Feuers in Paulas Wohnung wird klar, dass es hier um mehr geht als um einen gewöhnlichen Sorgerechtsstreit. Da scheut jemand vor Mord nicht zurück.
„Fatale Mutterliebe“ war 1994/95 das erste selbst produzierte TV-Movie von Pro Sieben. Es war zugleich der erste deutsche Film des Kanadiers Michael Keusch („Die Sexfalle“), der in der Folgezeit zu den meist beschäftigten Regisseuren hierzulande gehörte und der für RTL einen unverkennbaren Hochglanzstil entwickelte. Der Thriller, in der eine Frau – gespielt von der damals noch pausbäckigen und nur durchschnittlich bekannten Veronica Ferres – das Filmtitel gebende Gefühl als gefährliche Psychose auslebt, gehört zu jenen Filmen, die Mitte der 90er Jahre für den schlechten Leumund der kommerziellen Eigenproduktionen mitverantwortlich waren. „Fatale Mutterliebe“ ist ein trashiger Themenfilm-Thriller-Zwitter, dessen Versuch, das Thema Sorgerecht neben der Spannungsebene zu etablieren, nicht funktioniert. Hanebüchen die Situationen auf dem Jugendamt, papiern die meisten Dialoge, holprig die Dramaturgie, teilweise lächerlich die Charaktere – das alles schmälert erheblich das Spannungspotenzial des Films. Allein auf der Bild- und Montageebene konnten Keusch & Co andeuten, dass mit dem neuen Fictiongenre „TV-Movie“ zu rechnen sein würde.