Mit der Ehe zwischen den Deveraux steht es nicht zum Besten. Antoinette ist enttäuscht, dass Timothy so gut wie keine Zeit mehr mit ihr verbringt. Seine Arbeit als Geologe ist ihm wichtiger. Sie bleibt ihm lange treu, obwohl sie sich in den Landarzt Sam Long verliebt hat. Ihre Freundin, mit der sie sich eine Psychologen-Praxis teilt, kann das nicht verstehen. Die Gegensätze des Ehepaars werden immer offensichtlicher, je weiter die Probebohrungen im Nationalpark voranschreiten. Timothy hat seine Ideale verraten und erliegt dem Goldrausch. Sam und seine Familie stehen auf der anderen Seite. Sie sind Gegner des Projekts, sie wollen den neuseeländischen Nationalpark Sandy Bay erhalten. Zeit für Antoinette, sich zu bekennen.
Beim Paddelausflug, der der Heldin die Bekanntschaft mit ihrem neuen Herzblatt ermöglicht, sitzt der Ehering noch (!) fest am Finger. So ist es denn auch der Liebhaber in spe, der sehr viel früher dem Ziehvater von seiner Traumfrau vorschwärmt. Kai Schumann spielt jenen Sam mit einem Weißkittelcharme, der eher aus der „Schwarzwaldklinik“ als aus „Doctor’s Diary“ importiert wurde. Ein Hauch Rock Hudson liegt in seiner Naturburschen-Sanftmut – nur leider hat „Sehsucht nach Sandy Bay“ so gar nichts von dem, was die Melodramen von Douglas Sirk auszeichnet. Und Nina Bott besitzt nur die Ausstrahlung einer x-beliebigen Seifenoper-Blondine. Auch wenn dieses Emilie-Richards-Melo mimisch-gestisch wenig Meisterliches abverlangt – Kai Schumann und Teresa Harder sind einfach ein anderes Kaliber.
Dass die Nebendarsteller in Neuseeland gecastet wurden, schadet weniger als erwartet, sorgt im Gegenteil sogar für ein Mehr an Authentizität. Die Locations sind echte Sehnsuchtsorte, einsam, ein wenig rau, telegen, aber nicht allzu postkartenkitschig fotografiert. Bleibt das Wichtigste: die Story. Und die ist bei allem Bemühen um psychologische und ökologische Einsprengsel ein typisches Gratifikationsmaschinchen. Der Zuschauer weiß, was kommen wird, und er freut sich darüber, sein Wissen bestätigt zu sehen. Ein Tick komplexer – und dafür lieber ein Pseudo-Thema weniger – könnten diese Geschichtchen schon mal sein.