Die scheinbare Eindeutigkeit des Titels täuscht: Zwar gibt es durchaus einen Toten in dieser Geschichte, doch der Mann ist bereits verblichen, als die Handlung einsetzt. Die Sache mit dem Löffel ist ausnahmsweise nicht bildlich, sondern durchaus wörtlich zu verstehen. Außerdem ist das Esswerkzeug der Schlüssel zum Glück; zumindest für die Heldin dieser sehr überschaubaren Geschichte, deren größter Reiz sich im Grunde in einem Wort zusammenfassen lässt: Capri. Dorthin verschlägt es Elli (Michaela May), nachdem sie Post bekommen hat: Ein Liebhaber ihrer vor Jahren verstorbenen Mutter hat ihr auf Capri eine wunderschön gelegene Pension hinterlassen. Der Mann war offenbar überzeugt, dass er Ellis Vater ist. Allerdings hat noch jemand Post aus Italien bekommen: Doro (Charlotte Schwab), seit jeher eifersüchtig auf die kleine Schwester, lässt nichts unversucht, um sich das Erbe allein unter den Nagel zu reißen. Prompt entdeckt sie im Nachlass der Mutter einen Beleg dafür, dass einzig und allein sie das Ergebnis der Affäre ist. In Roberto (Martin Umbach), einem einheimischen Notar, findet sie einen willigen Kompagnon, der allerdings nur auf eine Gelegenheit lauert, sich das Grundstück für einen Spottpreis unter den Nagel zu reißen.
Das Buch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Tessa Hennig, und selbstredend hat die Handlung auch eine Romanze zu bieten: Auf dem Weg nach Italien macht Ellis alter Käfer schlapp. Retter in der Not ist Heinz, ebenso verwitwet wie Elli, der nur deshalb im Wohnmobil unterwegs ist, weil sich seine verstorbene Frau vor ihrem Tod so innig auf einen gemeinsamen Campingurlaub gefreut hat. Peter Prager, viel zu selten als Hauptdarsteller zu sehen und in der eingestellten ZDF-Krimireihe „Das Duo“ meist bloß der Stichwortgeber für Charlotte Schwab, macht deutlich mehr aus dieser Rolle, als sie eigentlich hergibt, zumal er überwiegend durch bloße Präsenz agiert; die Damen haben ungleich mehr Dialoge. Ähnlich sehenswert und ein sehr glaubwürdiger Italiener ist Martin Umbach als Casanova alter Schule. Den beiden Hauptdarstellerinnen wiederum stiehlt die hübsche Ivanka Brekalo als Doros unterdrückte Tochter Anja die Show. Ausgerechnet Anja wird am Ende davon profitieren, dass Elli den Titellöffel zum Glück nicht abgegeben hat, sondern die ganze Zeit mit sich trägt.
Ansonsten aber muss Regisseur Edzard Onneken seine Hauptfiguren ausgiebige Inselrundfahrten unternehmen lassen, um die neunzig Minuten zu füllen. Das Tempo seiner Inszenierung entspricht ungefähr der Geschwindigkeit, mit der Ellis Käfer vor sich hin zuckelt. Unterm Strich ist der Film vor allem Urlaubsersatz und seine Botschaft ein Trost für das nicht mehr ganz junge weibliche Stammpublikum dieses Sendeplatzes im ZDF: Auch um die sechzig gibt es immer noch die Hoffnung auf eine zweite Chance. Im wirklichen Leben ist Charlotte Schwab übrigens neun Monate jünger als Michaela May. (Text-Stand: 3.10.2012)