Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Jetzt ist Max Henninger bei Veronika Hofer eingezogen – aber glücklich scheint er nicht damit zu sein. „Wann sind wir eigentlich mal allein?“ Ein ratloser Blick als Antwort. Und so sucht der Forellenzüchter immer öfters die Ruhe am See. Auch in der Ehe zwischen Hofer-Tochter Merle und Martin kriselt es weiter. Der sensible Chefkoch fühlt sich wie ein Möbelstück – und greift gerne mal im Getränkekeller zu Hochprozentigem. Allein Juniorchef Stefan hat mal keine Probleme und kann sich deshalb einen Flirt mit der neuen polnischen Pflegerin von Großvater Albert leisten. Und Lore Hofer muss damit klar kommen, dass „ihr Albert“ demenzkrank ist, sie bei ihm nicht das erhoffte Glück finden kann und dass sie im Hotel nicht mehr gebraucht wird. Vorerst. Denn die Chefin des Hauses muss sich nach einem Nostalgie-Flirt mit ihrem Jugendschwarm entscheiden: Will sie mit Max eine gemeinsame Zukunft? Dann müsste sie mehr in die Beziehung investieren und beruflich kürzer treten. Sohn Stefan stünde bereit…
Alles mal wieder auf Anfang? Die Chefin lässt los – das hatten wir doch schon mal so ähnlich im „Schwarzwaldhof“. Läuft sich in dieser losen ARD-Reihe die Dramaturgie tot oder spiegelt sich in der Kreisstruktur die verhaltenstechnische Erkenntnis, dass der Mensch (nur) bedingt lernfähig ist und er immer wieder in ähnliche Muster verfällt? Wahrscheinlich trifft beides auf dieses Degeto-Dramolett zu, das in erster Linie ein Familien-Serial ist, bei dem das Menschen-im-Hotel-Motiv nur eine untergeordnete Rolle spielt. Der Laden läuft schon irgendwie – wenn nicht gerade mal wieder der Chefkoch im Delirium liegt. Familie ist immer noch die größte Herausforderung – und in ihren emotionalen Verstrickungen steht ihr die Liebe in nichts nach. „Man wird im Alter für die anderen unsichtbar“, klagt die „ausrangierte“ Lore. „Das ist doch kein Zusammenleben“, ärgert sich der introvertierte Forellenzüchter. „Lauter Liebe“ heißt denn auch die sechste Episode der losen Wohlfühl-Reihe, in der am Ende sich alle Konflikte ein bisschen arg gekünstelt in Wohlgefallen auflösen – frei nach dem Sixties-Schlager „Liebeskummer lohnt sich nicht“.
Es sieht ganz danach aus, als würde damit „Der Schwarzwaldhof“ geschlossen werden. Traurig müsste man nicht sein. Denn trotz guter Ansätze, dem beiläufigen Spiel von Saskia Vester & Michael Fitz, einigen psychologisch grundierten Figuren, guter dramaturgischer Verknüpfung der verschiedenen Geschichten und der Thematisierung von Altersdemenz in einem Unterhaltungsformat, trotz all dem – die für diese Reihe typischen Beziehungskonflikte bleiben auch im sechsten Jahr weitgehend an der Oberfläche. Das hat man alles schon gesehen: „Die Schwarzwaldklinik“ ließ früh grüßen. Und die Beförderung zur Reihe führte beim „Schwarzwaldhof“ auch zu keinem nachhaltigen Veredelungsprozess.