Der Haussegen hängt mal wieder schief bei den Hofers. Sohn Stefan will es als Hotelmanager bei der Konkurrenz aller Welt zeigen. Vor allem seiner Mutter. Da er offenbar mit dem Hotel Wagner, dem Erzrivalen des Schwarzwaldhofs, die Herausforderung gefunden hat, die er suchte, will Veronika Hofer ihrem Sohn seine Anteile am Familienbetrieb abkaufen. Das kränkt den Junior, der sich ausgestoßen fühlt und der nicht so cool ist, wie er immer tut. Enttäuscht greift er zu unlauteren Mitteln, um den Schwarzwaldhof auszustechen. Nur Schwester Merle hält noch zu ihm. Sie sucht seine Nähe auch deshalb, weil die junge Ehe mit Chefkoch Martin in eine handfeste Krise geraten ist. Nicht besser wird es auch mit Großvaters Alberts Gesundheitszustand. Der geht schon mal ohne Hosen zum Angeln. Daran kann auch Veronikas Mutter Lore wenig ändern. Die „Chefin“ selbst hat mal wieder alle Hände voll zu tun, grübelt über ihre Rolle als Mutter nach und hätte es gern, wenn ihr neuer Partner Max mehr als nur eine Zahnbürste im Schwarzwaldhof hätte. Doch der hat andere Sorgen. Alte Wunden brechen wieder auf, denn es gibt neue Entwicklungen im Mordfall seiner Frau.
„Der Schwarzwaldhof“ öffnet nach zwei Jahren Pause wieder seine Tore. Und alles ist wie gehabt: Die Anforderungen eines Hotels lassen sich leichter organisieren als die Befindlichkeiten der Familie Hofer. Der Alltag geht seinen Gang, alles lässt sich managen im Schwarzwaldhof – allein die Gefühle tanzen aus der Reihe. Für die Episode fünf der losen Degeto-Reihe heißt das: sieben, acht weitgehend sympathische Figuren wälzen Probleme, die ihnen der Autor allzu offensichtlich ins Drehbuch geschrieben hat. So treffend bisweilen der realistisch beiläufige Umgangston (der vor allem von Saskia Vester und Michael Fitz forciert wird) und so solide auch die Verknüpfung der einzelnen Geschichten, so überzogen wirkt doch diese Häufung der kleinen Dramen im Rahmen eines 90-Minüters: Ehekrise, Familienzerreißprobe, die seelischen Folgen eines Mordes, Alzheimer, Narzissmus, Magenkrebs – oder vielleicht ist es ja doch nur ein Geschwür, das die Dame des Hauses bald in die Knie zwingt. „Der verlorene Sohn“ bietet genügend Stoff für vier, fünf Serienfolgen. Wahrscheinlich wäre ohnehin eine Serie für diesen „Schwarzwaldhof“ das geeignetere Format. Da würde es weniger stören, wenn die Story nicht das hält, was der „Realismus“ des Spiels und die leichtgewichtige Inszenierung versprechen. (Text-Stand: 6.6.2012)