Schräger, skurriler und ein Stück weit spannender ist der zweite Fall des verschrobenen Möbelrestaurators Willibald Adrian Metzger, der so gerne Verbrechen aufklärt und den Robert Palfrader so wunderbar schrullig verkörpert. Litt der erste Film noch darunter, die Figur anders einzuführen als in der Romanvorlage von Thomas Raab, so erweist sich „Der Metzger muss nachsitzen“, der auf den ersten von bisher sechs „Metzger“-Krimis zurück geht, als dichtes, schwarzhumoriges & kniffliges Stück Krimi-Unterhaltung. Ob Andreas Lust, Bernhard Schir, Stefan Puntigam, Harry Prinz oder Markus Schleinzer – die Besetzung der Ex-Klassenkameraden & Lehrer von Metzger ist superb, kantiger & kerniger geht es kaum.
Seit 25 Jahren hat Metzger (Robert Palfrader) nichts mehr von seinen Kameraden aus der Klasse 8b gehört. Da stolpert er über die Leiche jenes Mitschülers, der ihn damals gemobbt hat. Als er Kommissar Pospischill (Andreas Lust) zum Fundort führt, ist der Tote verschwunden. Angestachelt von seiner Helferin Danjela Djurkovic (Dorka Gryllus), lädt Metzger zum Klassentreffen, um Hinweise auf den Fall zu erhalten: Neben Pospischill erscheinen Lackaffe Lackner (Harry Prinz), der bigotte Meixner (Stefan Puntigam), inzwischen Priester, und auch der alte Chemielehrer Eder (Bernhard Schir), der als Rektor Karriere gemacht hat. Metzger will mit seinem scharfsinnigen Verstand das Verschwinden seines Ex-Mitschülers aufklären und deckt dabei eine vertuschte Tat aus der Schulzeit auf. Für die entscheidenden Momente ist dabei wieder die quirlige Danjela zuständig.
Soundtrack:
Abba („Dancing Queen“), Mousse T („Horny“), Joe Cocker („You Can Leave Your Hat On“), Heart („Barracuda“)
Eine schmerzliche Zeitreise zurück in die schulische Vergangenheit des Helden: Regisseur Andreas Herzog hat die mit zahlreichen Rückblenden in die wilden Zeiten der 8b („das Stalingrad meiner pädagogischen Bemühungen“) und Metzgers Kindheit und Jugend als übergewichtiger, gehänselter Außenseiter pfiffig in Szene gesetzt. Die jungen Rollen sind exquisit gecastet, die Szenen mit ihnen fügen sich nahtlos in den Film ein. Kameramann Ralf Noack hat unkonventionelle, teilweise grandiose Bilder gezaubert, das Spiel mit wechselnden Perspektiven ist beeindruckend, vieles wird als „Draufsicht“ auf die Handelnden inszeniert.
Und das Klassentreffen nach 25 Jahren, mit schrägem österreichischem Humor, pointiertem Witz und herrlich kantigen Figuren, ist ein Höhepunkt des Films. Mit spielerischer Leichtigkeit agieren Robert Palfreder als Metzger und Dorka Gryllus als Danjela Djurkovic, sind dem Verbrechen mit sichtbarer Lust auf der Spur, hier die unbekümmert auftretende Danjela, da der mit süffisanter Ironie operierende Metzger. Die beiden machen Spaß. Und wenn dann auch noch die Geschichte trägt, wie bei dieser Aneinanderreihung von kleinen menschlichen Dramen und verletzten Eitelkeiten, umso besser. Spannung, Skurrilität und Witz hat diese Krimikomödie zu bieten, einen Hauptdarsteller, der seine Paraderolle mit dem Metzger gefunden zu haben scheint. Nun, den hat auch schon der erste Teil, aber erst „Der Metzger muss nachsitzen“ zeigt die große Schreibkunst des österreichischen Autoren Thomas Raab, der gemeinsam mit Holger Karsten Schmidt das Drehbuch verfasst hat. Eine Zusammenarbeit, die sich in diesem Krimi, als Glücksfall erweist. Dieser Metzger macht Lust auf mehr. Ein paar Bücher warten noch darauf, fürs TV adaptiert zu werden. (Text-Stand: 10.1.2015)